Stachelige Hasen

von Redaktion

Landtag intern

Im Wettlauf zwischen Hase und Igel ist Bayerns SPD meistens so eher der Hase: So sehr sie sich auch bemüht und beeilt, irgendein CSU-Igel sitzt schon am Ziel und grinst. Ein paar Jahrzehnte geht das nun schon so. Neuerdings muss man sich aber verwundert die Augen reiben: Die Roten haben die Dauerregierungspartei nun schon zweimal sauber hergeigelt – mit Tempo.

Das erste Mal war im Frühjahr. Da stellte Frisch-Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einer Regierungserklärung stolz sein Projekt einer Wohnbau-Gesellschaft vor, „Bayernheim“ taufte er sie. Ein schneller Sozi sicherte sich allerdings vorab den Markennamen beim Patentamt, ein anderer Privatmann auch die Internet-Adresse. Für die CSU, die per Definition immer schneller und mächtiger ist als die Konkurrenz, war es etwas unangenehm, das schöne Ding in der Folge etwas verdruckst „BayernHeim“ oder „Bayern-Heim“ schreiben zu müssen (die Domain ist auch noch ungenutzt).

Jetzt, kurz vor der heißen Phase des Wahlkampfs, ist das schon wieder passiert. Die CSU plakatiert den Spruch „Söder macht’s“. Die Website „www.soeder-machts.de“ ist aber weg: Rainer Glaab, Kampagnenchef von Spitzenkandidatin Natascha Kohnen, betreibt die Seite im gleichen Layout wie die Plakate, zählt aber auf, was Söder aus SPD-Sicht so alles macht: Wohnungen verkaufen, Lehrer entlassen, unbeliebt werden. Die Seite ist recht polemisch, wer sich in der Politik etwas besser auskennt, entlarvt mehrere der SPD-Thesen als schlicht falsch. Für die CSU ist es trotzdem unschön, von der SPD so eins ausgewischt zu kriegen.

Die Sache mit Hase und Igel geht also fröhlich weiter. Wenngleich nach der Wahl Mitte Oktober ein ganz anderes Rennen anzustehen scheint: der Wettlauf, welche Oppositionspartei als Juniorpartner in die Staatsregierung einzieht. Tipp: Die Seite „www.vizeminister praesident.de“ ist noch frei. Christian Deutschländer

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