Gaffer behindern Totenbergung am Watzmann

von Redaktion

Schönau am Königssee – Auf 2713 Höhenmeter hatte es ein Bergsteiger geschafft, der allein auf einer Watzmannüberschreitung unterwegs war. Doch am Höhepunkt seiner Tour, dem Gipfel der Mittelspitze, verlor der 33-Jährige gestern Früh den Halt. Laut Polizei stürzte der Mann aus dem Berchtesgadener Land rund 100 Meter eine Felsrinne hinunter.

Ein Paar aus München, das in seiner Nähe unterwegs waren, konnte nur noch den Notruf wählen. Seinen massiven Verletzungen nach zu schließen, war der Bergsteiger sofort tot.

Für Bergwacht, Notarzt und Polizei war der Absturz allerdings erst der Auftakt zu einem riskanten Bergungseinsatz: Direkt an der Unglücksstelle konnte kein Hubschrauber landen – ein Spezialist der Bergwacht musste am Fels erst einen Standplatz sichern, über den sich weitere Helfer, ein Notarzt und ein Polizeibergführer zu dem Toten abseilten. Auch die beiden Zeugen, die unter Schock standen, wurden vom Watzmanngrat per Seilwinde ausgeflogen.

Das erschwerten jedoch mehrere Gaffer, die sich am Grat angesammelt hatten. Der Bergretter, der am Helikoptertau im Anflug war, geriet in Gefahr, durch unvermeidliche Pendelbewegungen Neugierige vom Grat zu stoßen. Außerdem traten trotz Durchsagen immer wieder Schaulustige an der Absturzrinne Steine los und gefährdeten so Einsatzkräfte bei der Bergung des Toten. Konsequenzen erwarten die Gaffer keine – sie zu ermitteln war laut Polizei während des riskanten Einsatzes unmöglich.  ja/mm

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