München – Weil er den Abschuss von Wölfen deutlich erleichtern werde, lehnen mehrere Naturschutzverbände den von der Staatsregierung vorgelegten „Aktionsplan Wolf“ ab. „Ein Wolfsmanagement mit dem Gewehr in der Hand statt gutem Herdenschutz und Beratung für die Weidetierhalter lehnen wir ab“, teilte der Vorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner, gestern mit. Ziel der Staatsregierung sei nicht das Miteinander von Wolf und Weidetierhaltung, sondern, die Ansiedlung von Wölfen in vielen Gebieten Bayerns zu verhindern.
Bei der finanziellen Förderung von Zäunen und Herdenschutzhunden werfen die Verbände der Staatsregierung „Politikversagen“ vor, denn der Aktionsplan bleibe hier „absolut unkonkret“. Der BN fordert, dass der Freistaat die Kosten für Schutzhunde sowie für Zäune im Flachland komplett übernimmt. Aus Sicht der Naturschützer sind dies die wichtigsten Instrumente, um mit der Rückkehr der Wölfe in den Freistaat umzugehen. BN, die Gregor Louisoder Umweltstiftung und die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe werfen der Staatsregierung vor, nur „Alibi-Maßnahmen“ zum Schutz der Weidetiere geplant zu haben. Die von der CSU-Regierung als „nicht schützbar“ bezeichneten Weidegebiete seien im Grunde „Wolfsabschusszonen“, kritisieren die Naturschützer. An einigen Stellen sei der Aktionsplan zudem nicht mit Naturschutzrecht vereinbar: Ein „Abschuss auf Verdacht“ – der sogenannte Präventionsschuss – sei verboten. Nur eine artenschutzrechtliche Einzelfallprüfung rechtfertige, einen Wolf zu erschießen. Falls Menschen in Gefahr sind, befürworten auch die Verbände den Abschuss.
Eine „Obergrenze“ für die Zahl der Wölfe in Bayern lehnen die Naturschützer klar ab. Sie kritisieren, unzureichend an der Ausarbeitung des Aktionsplans beteiligt worden zu sein. Eine Sprecherin des Umweltministeriums teilte mit: „Wir setzen weiterhin planmäßig auf den Dialog und die Diskussion aller Argumente am gemeinsamen Besprechungstisch und nicht auf vereinzelte Vorabpositionierungen in den Medien.“ Dafür sei das Thema zu wichtig. Der Entwurf sei schon jetzt an die Verbände geschickt worden, damit diese sich auf die geplante Besprechung in der zweiten Septemberhälfte vorbereiten können. mm/lby