Hilfsorganisation sucht Crew

Sea-Eye startet Rettung mit neuem Schiff

von Redaktion

Von Katrin Woitsch

Regensburg – Die letzte Seenotrettungsmission musste die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye im Juni abbrechen, weil dem Schiff „Seefuchs“ die niederländische Flagge entzogen worden war. Dasselbe Problem hat die Dresdner Lifeline. Auch die Berliner SeaWatch ist seit Juni im Hafen von Malta festgesetzt.

Sea-Eye hatte seit damals Spenden gesammelt, um mit einem größeren Schiff und unter deutscher Flagge weiterhin Flüchtlinge vor dem Ertrinken retten zu können. „Von der Erfüllung der strengen Auflagen der deutschen Flagge versprechen wir uns die größtmögliche Sicherheit vor politisch motivierten Restriktionen durch Italien oder Malta“, erklärt Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler. Inzwischen hat sich der Verein mit einem Hamburger Reeder geeinigt, der Kaufvertrag sei nur noch reine Formalität. Deshalb sucht die Hilfsorganisation nun nach einer Crew.

Benötigt werden für jeden Einsatz mindestens acht ehrenamtliche Besatzungsmitglieder mit Hochseepatenten, erklärt Crewmanager Jan Ribbeck. „Das sind insbesondere Kapitäne und Bootsmänner mit nautischen Patenten und Maschinisten.“ Die Crew wird durch zwölf weitere Ehrenamtliche ergänzt. „Besonders geeignet sind derzeit Crewmitglieder, die zeitlich sehr flexibel sind. Ein Zeitfenster von vier Wochen sollte man einrichten können.“ Die letzten Missionen der Hilfsorganisationen auf dem Mittelmeer dauerten deutlich länger als geplant, weil sich die EU-Staaten weigerten, die Schiffe mit den Flüchtlingen in ihren Häfen einlaufen zu lassen.

Geplant ist, das neue Schiff Ende September von Hamburg ins Mittelmeer zu überführen. Dafür hat der Verein drei Wochen eingeplant. Anschließend soll es von Malta aus ins Einsatzgebiet starten. Bis Ende des Jahres werden die Missionen weiterhin unter schwierigen Rahmenbedingungen stattfinden, erklärt Ribbeck. Deshalb hofft der Verein vor allem auf Bewerbungen von Ehrenamtlichen, die bereits auf einer Seenotrettungs-Mission dabei waren. Bewerbungen sind unter www.sea-eye.org/sea-eye-2 möglich.

Neben den Rettungskräften werden erstmals auch Menschenrechtsbeobachter an Bord sein, um die Situation vor der libyschen Küste zu dokumentieren. Während der Sommermonate ertranken laut der Internationalen Organisation für Migration dort mehr als 800 Menschen. Es waren fast keine Rettungsschiffe mehr vor Ort. Um die Einsätze mit größerem Schiff und größerer Crew organisieren zu können, ist der Verein weiterhin auf Spenden angewiesen.

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