München – Im Prozess um die Vergewaltigung einer 16-Jährigen, an der drei afghanische Asylbewerber beteiligt waren, wurde gestern vor dem Münchner Landgericht I das Opfer vernommen.
Der Fall hatte viel Aufmerksamkeit erregt. Mitte September 2017 sollen ein damals 17- und ein 27-Jähriger ein minderjähriges Mädchen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn (Kreis München) gemeinsam vergewaltigt haben. Der dritte Tatverdächtige wurde in einem gesonderten Verfahren bereits verurteilt. Die beiden anderen Asylbewerber bekamen am gestrigen Verhandlungstag die Gelegenheit, sich zu äußern und die Taten zu gestehen. Aber nur der Jüngere der beiden gab die Vergewaltigung zu. Ihn erwarten jetzt aufgrund einer Vorstrafe wegen Beihilfe zur Vergewaltigung eine Haftstrafe von drei Jahre und neun Monate nach Jugendstrafrecht.
Der ältere mutmaßliche Täter forderte dagegen die Hilfe einer Menschenrechtsorganisation ein, attackierte den Staatsanwalt und versuchte, Zeit zu schinden. „Ich bitte Sie, dass ich nur eine kurze Gefängnisstrafe bekomme“, ließ der heute 28-Jährige seinen Dolmetscher übersetzen. „Sonst erkennt mich meine Tochter nicht mehr.“ Die Beweise gegen ihn wiegen allerdings schwer. Seine DNA wurden an einem Kondom in der Nähe des Tatorts gefunden, seine zwei Komplizen haben alles gestanden. Der als Reinigungskraft tätige Mann, der abgeschoben werden soll, muss mit einer Gefängnisstrafe von fünfeinhalb Jahren rechnen.
Auch das Opfer wurde vernommen. Allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, nachdem das Mädchen schon vor Verhandlungsbeginn weinend den Saal verlassen hatte. „Sie wird die Vorwürfe in der Anklageschrift bestätigen“, sagte ihre Anwältin. ict