Abschiebehaftanstalt am Flughafen eröffnet

von Redaktion

München – Es gab keine feierliche Eröffnung, weder Sekt noch Häppchen wurden gereicht. Still und heimlich ist die Abschiebehaft am Flughafen München in Betrieb gegangen. Informationen unserer Zeitung bestätigte das Innenministerium.

Noch handelt es sich allerdings nur um einen Probelauf. Seit 10. September findet „ein Anlaufbetrieb mit niedrigen Belegungszahlen statt“, so der Sprecher. Man wolle daraus „Erkenntnisse für den weiteren konkreten Betrieb gewinnen und arbeite dabei mit dem Justizministerium zusammen. Das heißt, einzelne Migranten, die Deutschland verlassen müssen, werden in die leer stehende Wartungshalle der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin gebracht und von dort in ihre Heimatländer abgeschoben. Zäune verhindern, dass flüchtende Häftlinge auf die unmittelbar angrenzende südliche Start- und Landebahn laufen. Über die Praxis hält sich das Innenministerium sehr bedeckt. Derzeit könne man keine weiteren Angaben machen, teilt der Sprecher mit. Die neue Abschiebehaftanstalt ist Teil des bayerischen Asylplans. Insgesamt stehen am Flughafen 30 000 Quadratmeter Halle zur Verfügung. In diese werden Container gestellt, in denen die Abschiebehäftlinge untergebracht sind. Bei Vollbelegung ist von 200 Beamten die Rede, die die Einrichtung schützen. Die müssen freilich erst rekrutiert werden. Nach Informationen unserer Zeitung gab es einen polizeiinternen Bewerbungsaufruf – und das bei in der Regel chronisch unterbesetzten Dienststellen. Aber auch die Bundespolizei sowie ein privater Wachdienst sind mit im Boot. Pro Tag könnten, so der Plan, irgendwann 30 Flüchtlinge aufgenommen und zurückgeführt werden. Doch davon ist man derzeit weit entfernt. Insgesamt stehen im Freistaat 131 Abschiebehaftplätze zur Verfügung – neben Eichstätt in der im Frühjahr umfunktionierten Justizvollzugsanstalt Erding. hans moritz

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