Das Bollwerk von Sendling

von Redaktion

Auch beim Sendlinger Tor scheint alles beim Alten geblieben zu sein. Aber nur, weil unsere München-Vorväter schon kräftigt modernisiert hatten. Das große Tor, das um 1310 erbaut wurde und sich zum Dörfchen Sendling öffnete, gehörte zur mittelalterlichen Befestigungsanlage der Stadt mit Mauern, mächtigen und kleinen Toren. Das Gebäude hatte Flankentürme, einen Wehrhof und mittig einen Hauptturm, sah also genauso aus wie das Isartor heute noch. Nachdem sich die Kriegstechnik gewandelt hatte, waren all die Gemäuer überflüssig geworden. Trotzdem behielten die traditionsbewussten Stadterer die imposanten Tore. Schon vor über 200 Jahren verwandelte Johann Wilhelm Sckell (Nymphenburger Schlosspark, Englischer Garten) den Sendlinger-Tor-Platz in eine schicke Anlage – ohne Matthäuskirche – mit ausstrahlenden Alleen. 1906 setzte man dann auf noch mehr Großzügigkeit. Die drei Tordurchfahrten wurden zu einem Bogen. Wer vor 100 Jahren stadtauswärts schaute, hatte sicher einen schöneren Blick als heute.   Simone Dattenberger

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