von Redaktion

Gestern früh hetzte ein Jagdhund an meinem Nest vorbei. Ich bin so erschrocken, dass ich sofort hochgeflattert bin. Erst aus der Luft erkannte ich den Hund – und schnatterte einen guten Morgen. „Ach, du bist es! So früh schon unterwegs?“, quakte ich. „Tut mir leid, ich hab’s eilig“, knurrte der Hund. „Ich muss dringend zum Löseplatz.“ Verwundert schaute ich dem Hund nach: Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Erst als ich später meiner Entenfreundin Agnes davon erzählte, wurde mir klar: Der Jagdhund musste wohl dringend sein großes Geschäft erledigen. Da er ein ungewöhnlich rücksichtsvoller Vierpfoter ist, geht er dazu meist an den gleichen Platz am See. „In der Jägersprache heißt dieser Ort auch Löseplatz“, quakte Agnes. „Jäger nennen die Hinterlassenschaften von Tieren nämlich Losung.“ Hier fehlen übrigens nicht die Pünktchen auf dem „o“ – das schreibt man wirklich so. Agnes fiel noch eine weitere Bedeutung des Wortes ein: „Wer die Losung nicht kennt, muss manchmal sogar draußen bleiben“, quakte sie. Soldaten nennen so nämlich auch ein Kennwort, das sie vorher ausgemacht haben und das jeder nennen muss, damit er irgendwo rein darf. „So ähnlich wie bei Ali Baba im Märchen“, quakte ich. „Das Felsentor zur Schatzkammer öffnet sich erst, nachdem er ,Sesam öffne dich!‘ gesagt hat.“ Eure Paula

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