Damit ihr meine Geschichten lesen könnt, fliege ich oft in die Zeitungsredaktion. Dort jammerte neulich eine Kollegin, sie habe die halbe Nacht kein Auge zugetan. Sie erzählte mir, ihre Wohnung liege unter dem Dachboden. „Und dort oben war ein Lärm, als würde ein Mäusezirkus eine Vorstellung geben.“ Weil ich so neugierig war, erlaubte sie mir, die Nacht auf dem Speicher zu verbringen. Sie schloss die Tür auf. „Hinein traue ich mich nicht“, sagte sie und ließ mich allein in die Dunkelheit. Zum Glück schien der Mond hell durchs Dachfenster. Ich hockte mich auf eine Kiste und wartete. Es war so still, dass ich bald einnickte – bis mich ein kratzendes Geräusch aus dem Schlaf riss. Zwischen zwei Dachbalken entdeckte ich einen buschigen Schwanz. „Du bist also der nächtliche Krachmacher“, quakte ich. „Habe ich dich erschreckt?“, piepste ein pelziges Tier. „Entschuldigung. Ich bin ein Siebenschläfer und polstere gerade meine Winterhöhle aus.“ Bald wolle er Winterschlaf halten. „Dann bin ich sehr lang mucksmäuschenstill.“ Ich nickte. „Sieben Monate, oder?“, quakte ich. „Sogar mehr“, piepste der Siebenschläfer und verriet mir, dass er im Oktober, manchmal sogar schon im September einschlummert – und erst im Mai wieder aufwacht. Eure Paula