Versäumnisse bei Missbrauchsprävention

von Redaktion

Kardinal Marx bekennt bei Jugendsynode: Kontrolle der Macht notwendig

Vatikanstadt/München – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat erneut Versäumnisse der katholischen Kirche bei der Missbrauchsprävention eingeräumt. „Es ist viel passiert, aber offensichtlich nicht genug. Vor allen Dingen nicht mit Blick auf die systemischen Fragen“, sagte Kardinal Reinhard Marx gestern in Rom.

Inzwischen sei die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit aber ein sicherer Ort, so der Münchner Erzbischof. Dies sei allerdings nur ein Aspekt. Es gehe weiterhin auch darum, gefährdende Strukturen zu analysieren, die die Bischöfe ebenso angehen müssten. Dieses Thema sei jedoch eine gesamtkirchliche Frage, sagte Marx bei einer Pressekonferenz zur katholischen Bischofssynode zum Thema Jugend.

Die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebene Untersuchung zu Missbrauchsfällen in der deutschen Kirche habe wichtige systemische Punkte aufgezeigt, so der Kardinal weiter. Zur Verhinderung von Machtmissbrauch seien „Teilung der Macht und Kontrolle der Macht“ nötig. Sexualisierte Gewalt sei ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der Synode, bestätigten auch andere deutsche Synodenteilnehmer wie Jugendbischof Stefan Oster oder der Vorsitzende des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie.

Marx fuhr fort, es dürfe zwar nicht nur um diesen Gegenstand gehen. Die Jugendsynode könne jedoch nicht abgeschlossen werden, ohne das Thema Missbrauch zu besprechen. „Wie wir damit umgehen, ist auch ein entscheidender Punkt“ für die Zukunft, so Marx. Der erste Tag mache ihn zuversichtlich, dass ein „realistischer und bekennender und auch ehrlicher Blick auf die Realität“ und ein „Impuls in die Zukunft“ möglich seien. Neben Missbrauch und sexualisierter Gewalt sind bei der bis 28. Oktober tagenden Synode weitere wichtige Themen Migration, Rolle von Frauen in der Kirche, Lebensentscheidungen junger Menschen sowie Frömmigkeit und Familie. Ausgewählte Jugendliche sind als Redner zugelassen, haben aber kein Stimmrecht.  kna

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