Was die Bayern glücklich macht

von Redaktion

München – Die Menschen im Süden Bayerns sind überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Leben. Das geht aus dem aktuellen „Glücksatlas“ hervor. Doch die glücklichsten Menschen leben demnach am anderen Ende Deutschlands: in Schleswig-Holstein. Seit Jahren ergibt die Untersuchung, dass dort die zufriedensten Menschen leben – und das nördlichste Bundesland hat seine Spitzenposition in diesem Jahr sogar noch einmal minimal ausgebaut.

Bayern im Mittelfeld

Während sich die Zufriedenheit bundesweit auf einer Skala von 0 bis 10 für dieses Jahr mit 7,05 Punkten auf hohem Niveau kaum verändert zeigt (2017: 7,07), preschen die Menschen im Norden mit 7,44 Punkten (2017: 7,43) davon. An zweiter Stelle liegt Hamburg. Doch der Abstand zu den Verfolgern verringert sich, wie auch der Unterschied zwischen ost- und westdeutschen Regionen deutlich kleiner wird. Das geht aus den Analysen von Wissenschaftlern und Marktforschern um den Sozialökonomen Bernd Raffelhüschen hervor, der gestern von den „reichsten und zufriedensten Deutschen, die jemals in diesem Land gelebt haben“ sprach. Die Region Südbayern belegt mit 7,22 Punkten den achten von 19 Plätzen im Regionenvergleich – ein leichter Rückgang.

Bayerische Sorgen

„Geld macht glücklich“, sagt Sozialökonom Raffelhüschen – und das gilt auch für den Süden Bayerns. Die wirtschaftliche Stärke der Region wirke sich positiv auf das Lebensglück aus, heißt es. Die Arbeitslosenquote ist mit drei Prozent so niedrig wie in keiner anderen Region, das verfügbare Einkommen liegt im Schnitt bei 24 026 Euro und wird nur von Hamburg übertroffen. Zudem liegt der Anteil von gesundheitlich beeinträchtigten Personen und Pflegebedürftigen unter dem deutschen Durchschnitt. Doch Sorgen macht den Bayern offenbar die Wohn- und Freizeitsituation, denn hier haben sich die Befragten weniger zufrieden als im Bundesdurchschnitt gezeigt. Für die Verfasser der Studie liegt das vor allem an den hohen Mietkosten. Nirgendwo sonst in Deutschland müssen die Menschen einen so großen Anteil ihres Einkommens für Miete ausgeben.

Mentalität entscheidet

Nicht immer seien aber die objektiven Lebensumstände entscheidend für die Zufriedenheit, sagt Raffelhüschen. „Die Mentalität ist treibend.“ Neben Geld, Gesundheit und Gemeinschaft sehen die Studienverfasser auch die genetische Disposition als einen Glücksfaktor – also Persönlichkeitsmerkmale wie Offenheit, Gewissenhaftigkeit und emotionale Stabilität.

Unglückliche Pendler

Schwerpunkt der Studie war in diesem Jahr die Zufriedenheit der Erwerbstätigen mit Mobilität und Arbeit. Wichtigste Erkenntnis: Während der Großteil der Berufstätigen nur kurze Strecken pendelt und im Großen und Ganzen mit dem Arbeitsweg zufrieden ist, leiden die Langstreckenpendler, die 40 Minuten und mehr unterwegs sind. 54 Prozent von ihnen sagten, dass sich das Pendeln negativ auf die Lebensqualität auswirke. Dagegen hätten 84 Prozent der Homeoffice-Nutzer angegeben, dass die Arbeit von zu Hause aus die Lebensqualität positiv beeinflusse.  mm/dpa

Artikel 2 von 11