Steckte Arzt Patienten mit Hepatitis C an?

von Redaktion

VON ULF VOGLER

Donauwörth – Im nordschwäbischen Donauwörth soll ein Klinikarzt mehrere Patienten mit Hepatitis C infiziert haben. Das Gesundheitsamt geht von mindestens fünf Betroffenen aus. Gegen den Anästhesisten, der nicht mehr an der Klinik beschäftigt ist, gebe es ein Ermittlungsverfahren, sagte der Augsburger Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai gestern.

Hepatitis C ist eine Lebererkrankung, die üblicherweise durch ein auf dem Blutweg übertragenes Virus verursacht wird und zu schweren Folgeerkrankungen führen kann. Die von Krankenhäusern verwendeten Blutkonserven müssen auf den Erreger getestet sein.

Wie der Arzt, der selbst an der Viruserkrankung leide, die Patienten infiziert haben soll, ist laut Nickolai unklar. Das sei nun Gegenstand der Ermittlungen. „Erst einmal muss man feststellen, ob es tatsächlich sicher ist, dass die Infektionen von ihm kamen“, sagte Nickolai. Die Polizei arbeite bei den Ermittlungen eng mit dem Gesundheitsamt zusammen.

Das Landratsamt berichtete, dass die fünf Hepatitis-C-Fälle bei Patienten bekannt wurden, die zu Operationen in der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth waren. „Nach bisherigem Kenntnisstand muss davon ausgegangen werden, dass die Übertragung des Virus durch einen Arzt des Krankenhauses erfolgte, der mit dem Virus infiziert war“, hieß es von der Kreisbehörde zur Ursache.

Nun sucht das Gesundheitsamt nach weiteren möglichen Erkrankten. „Nachträglich werden jetzt alle weiteren möglicherweise betroffenen Patienten durch das Gesundheitsamt angeschrieben und zu Untersuchungen gebeten.“ Das Landratsamt begrenzt den Zeitraum der möglichen Infizierung auf den 22. November 2016 bis 24. April 2018. In dieser Zeit soll der Arzt fast 700 Patienten behandelt haben. Hepatitis-C-Infektionen verlaufen meist chronisch und zählen zu den wichtigsten Ursachen von Leberzirrhose und Leberkrebs. Weltweit gehöre die Krankheit zu den häufigsten Infektionserkrankungen.

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