Triumph und Trauer

von Redaktion

Während bei der CSU die Mannschaft für den Landtag schon am Wahlabend feststand, mussten viele Listenkandidaten der übrigen Parteien noch bis gestern Abend zittern. Die Wähler sorgten mit ihren Stimmen für allerlei kleine und große Überraschungen. Die Übersicht.

VON DOMINIK GÖTTLER UND DIRK WALTER

München – Die 85 CSU-Abgeordneten und die fünf Kandidaten der Grünen, die ein Direktmandat gewonnen haben, konnten schon in der Nacht zum Montag für ihre Zeit im Landtag planen. Doch bei vielen Listenkandidaten herrschte bis gestern weiter große Anspannung, denn die Auszählung der Zweitstimmen für die einzelnen Bewerber zog sich bis in den Abend hin. Erst als die Münchner Zahlen am Abend endlich vorlagen, war auch für alle oberbayerischen Kandidaten klar, wer künftig im Parlament mitbestimmen darf und wer nicht.

Grüne

Dank des guten Wahlergebnisses erlangen die Grünen zwölf Listensitze in Oberbayern. In den Landtag schafften es Gisela Sengl (Stimmkreis Traunstein), Martin Runge (Fürstenfeldbruck), Hep Monatzeder, Florian Siekmann, Susanne Kurz (alle München), Markus Büchler, Claudia Köhler (beide München-Land), Gabriele Triebel (Landsberg), Andreas Krahl (Weilheim/Schongau), Johannes Becher (Freising), Anne Franke (Starnberg), Hans Urban (Tölz/GAP). Raus ist Sepp Dürr (Germering), der ohne eigenen Stimmkreis ins Rennen gegangen war. In Schwaben rollte der Augsburger Kandidat Cemal Bozoglu die Liste mit einem starken Erststimmenergebnis von hinten auf. Auch der Grünen-Bildungsexperte Thomas Gehring ist wieder im Landtag. In der Oberpfalz setzte sich Jürgen Mistol durch. In Oberfranken scheiterte die Landtags-Vizepräsidentin Ulrike Gote. Sie hatte sich allerdings bewusst auf einen hinteren Listenplatz setzen lassen – denn sie will bei der Europawahl antreten.

SPD

Bei der SPD herrschte gestern Abend das große Zittern: Nur noch sieben Listensitze gibt es in Oberbayern. Im Landtag ist die Münchner Bastion aus Markus Rinderspacher, Florian von Brunn, Ruth Waldmann, Diana Stachowitz und Florian Ritter. Dazu Natascha Kohnen (München-Land) und Doris Rauscher aus Ebersberg. Bildungsexperte Martin Güll (Dachau) scheiterte knapp, ebenso wie Annette Ganssmüller-Maluche (München-Land) und die stellvertretende Vorsitzende der Münchner SPD Isabell Zacharias. In Oberfranken schaffte Inge Aures, die für den Fraktionsvorsitz gehandelt wird, klar den Einzug in den Landtag. Beim Abgeordneten und ehemaligen Augsburger Oberbürgermeister Paul Wengert reichte es knapp nicht.

Freie Wähler

Bei den Freien Wählern ist Hubert Aiwanger auch auf den Wahllisten der Erfolgsgarant. Über 100 000 Erst- und Zweitstimmen holte der Parteichef in Niederbayern. Dort schaffte auch Kelheims langjähriger Landrat Hubert Faltermeier den Einzug in den Landtag. In Oberbayern erfolgreich: Florian Streibl (Tölz/GAP), Michael Piazolo (München), Benno Zierer (Freising), Susann Enders (Weilheim-Schongau), Roland Weigert (Neuburg), Nikolaus Kraus (München-Land), Eva Gottstein (Eichstätt) und Hans Friedl (Fürstenfeldbruck). Bis zuletzt zittern musste der Abgeordnete Bernhard Pohl. Er schaffte den erneuten Sprung in den Landtag hauchzart als fünfter Mann in Schwaben. Die meisten Stimmen dort erhielt Ex-TV-Richter Alexander Hold.

AfD

Bei der oberbayerischen AfD liegt Franz Bergmüller klar vorne. Ebenfalls drin: Uli Henkel (München), Markus Plenk (Traunstein), Ingo Hahn (Fürstenfeldbruck), Andreas Winhart (Rosenheim) und – dank starkem Erststimmenergebnis – Anne Cyron (Tölz/GAP). Die Höcke-Verbündete Katrin Ebner-Steiner, Bergmüllers Konkurrentin um den Fraktionsvorsitz, zog als Listenbeste in Niederbayern ein.

FDP

Obwohl nur auf Platz 16 der oberbayerischen Liste, hat Helmut Markwort mit 81 Jahren als ältester Abgeordneter den Einzug in den Landtag geschafft. Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner gratulierte gestern schon vor dem offiziellen Ergebnis per SMS. Ebenfalls mit dabei: Spitzenkandidat Martin Hagen (Rosenheim), Ex-Minister Wolfgang Heubisch, Albert Duin und Julika Sandt (alle München). In Niederbayern schaffte es ein alter Bekannter wieder in den Landtag: Alexander Muthmann war lange Abgeordneter für die Freien Wähler, bis er im vergangenen Oktober aus Protest über Aiwangers Führungsstil zu den Liberalen überlief.

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