Schneller mit dem ICE nach Hamburg

von Redaktion

Im Deutschland-Takt wird es eine halbe Stunde kürzer – Ausbau notwendig

München – Die Bahn will die ICE-Strecke München–Hamburg beschleunigen. Die durchschnittliche Fahrzeit soll sich um eine halbe Stunde verkürzen, von heute etwa 5:30 Stunden auf nur noch knapp über fünf Stunden. Das geht aus den Vorschlägen für einen Deutschland-Takt hervor, der kürzlich von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in Berlin vorgestellt worden war.

Ziel des Deutschland-Takts ist es, die Fahrpläne im Nah- und Fernverkehr aufeinander abzustimmen. Vor allem Städte in der Mitte Deutschlands wie Halle, Leipzig oder Mannheim sollen zur vollen und halben Stunde so vertaktet werden, dass man ohne lange Wartezeit umsteigen kann. Einige Neuerungen gibt es aber auch für den Münchner Hauptbahnhof und andere Bahnhöfe in Oberbayern. Zum einen dürften sich die Abfahrtszeiten für viele Verbindungen ändern, wenn der Deutschland-Takt ab 2020 stufenweise eingeführt wird. So sind im ersten Gutachterentwurf zum Zielfahrplan Deutschland-Takt auch die Bahnhöfe Holzkirchen, Rosenheim und Weilheim als Knotenbahnhöfe mit Umsteigeverbindungen definiert – mit Umsteigeoptionen je zur vollen oder halben Stunde. Besonders interessant sind die in dem Gutachterpapier genannten Reisezeitvergleiche. Darin wird als Ziel eine Zeitverkürzung für die Strecke München– Hamburg über Hannover von heute 5:31 auf 5:06 Stunden genannt. Notwendig ist dafür allerdings – und das ist der Haken an der Sache – der Ausbau der Infrastruktur, wie ein Bahnsprecher bestätigt. Das Nadelöhr ist der Abschnitt Nürnberg–Würzburg, für die 94 Kilometer lange Strecke benötigt ein ICE heute 52 Minuten, er fährt also kaum 100 km/h. Im Gutachten wird eine Verkürzung auf 40 Minuten vorausgesetzt. Dafür allerdings müsste die Strecke erst ausgebaut werden. Tatsächlich ist der Ausbau auch im Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet, die Strecke Nürnberg–Würzburg und darüber hinaus (bis Burgsinn) steht im vordringlichen Bedarf. Geplant ist eine Blockverdichtung, also mehr Signale, damit Züge in kürzerer Abfolge fahren können. Doch gebaut wird deshalb noch lange nicht. „Der Bund hat uns bisher keinen Auftrag erteilt“, erklärt ein Sprecher. Ebenfalls im Raum stehen weitere Reisezeitverkürzungen. Für die ICE-Verbindung Hamburg–Murnau soll sich die Zeit um 20 Prozent verkürzen – von heute 7:50 auf 6:11 Stunden, für Plattling–Berlin von 5:27 auf 4:39 Stunden. DIRK WALTER

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