München – Seit Freitag gehört die lästige Bargeldsuche am Parkscheinautomaten der Vergangenheit an. Als erster Kunde gab Oberbürgermeister Dieter Reiter den Startschuss für die neue „Handyparken“-App. Die Stadtwerke München hatten die Smartphone-Anwendung im Auftrag der Stadt entwickelt. Barzahlungen sind weiterhin möglich. Langfristig soll das Programm nicht nur Parkscheine verkaufen, sondern auch den Verkehr besser lenken.
Im Praxistest ging alles glatt – obwohl ein solcher Termin naturgemäß einige Tücken bereithält. Das fängt schon mit der Parkplatzsuche und dem Einparken an. Doch weil gleich zwei Parkplätze am Max-Joseph-Platz für den kompakten BMW i3, mit dem der OB vorfuhr, freigehalten wurden, ließ sich diese Klippe elegant umschiffen. Fast genauso leicht fiel es dem OB dann, seinen Parkschein mit dem Smartphone zu lösen. „Ich hatte gestern eine einstündige Einweisung“, scherzte Reiter und zeigte den Startbildschirm seines Smartphones, auf dem sich der Einfachheit halber nur die eine Verknüpfung befand – die zur Handyparken-App.
Für die Bürger soll das Handyparken eine große Erleichterung sein. Wer seinen Parkschein per Handy kaufen will, muss dafür nur das Programm aufrufen, seinen Standort bestätigen und den Parkvorgang beginnen, indem er auf eine grüne Schaltfläche drückt, die mit „Start“ beschriftet ist.
Der Vorteil beim Handyparken: Der Nutzer muss nicht schon zu Beginn des Parkvorgangs entscheiden, wie lange er sein Auto abstellen möchte. FlexiParken nennt sich die Funktion. Beendet wird der Parkvorgang bei der Rückkehr zum Auto, abgerechnet wird dann minutengenau. Vergisst ein Autofahrer, den Parkvorgang zu beenden, wird er am Ende der maximalen Parkdauer aus dem System abgemeldet – spätestens also am Abend um 23 Uhr.
Bisher war für die Kontrolleure klar: Ohne Parkschein parkt der Fahrer falsch. Jetzt werden auch sie mit einem Smartphone ausgestattet und mit einer speziellen Kontroll-App. Damit scannen sie das Kennzeichen ein und erfahren in Sekundenschnelle, ob der Fahrer einen Parkschein gelöst hat oder nicht.
München ist mit dem Handyparken spät dran. Im Gegensatz zu anderen Kommunen hat die Stadt eine maßgeschneiderte App entwickeln lassen, die als Schnittstelle zu den weiteren Angeboten der MVG dienen soll. Zudem können die 500 000 Nutzer, die bereits ihre Fahrscheine als Handyticket kaufen, mit diesem Benutzerkonto direkt mit dem Handyparken loslegen.
Langfristig soll die App sogar helfen, den Verkehr zu reduzieren. „Wenn die Anwendung anzeigt, wo mit hoher Wahrscheinlichkeit der nächste freie Parkplatz sein könnte, könnten wir einen Großteil des Parksuchverkehrs vermeiden“, so Reiter. Im kommenden Jahr soll eine solche Funktion verfügbar sein. MARC KNIEPKAMP