München – So nah ist die Zoo-Direktorin Marion Mayr ihrem entflohenen Sprössling lange nicht mehr gekommen. „Wir hatten Blickkontakt“, sagte Mayr, nachdem der Vogel in Eittingermoos, im Norden des Münchner Flughafens, aufgetaucht war. Allerdings blieb es auch bei diesem Blickkontakt, denn der reichte, um den Pelikan erneut aufzuscheuchen. Bevor ein erneuter Fangversuch überhaupt gestartet werden konnte, machte sich der Pelikan schon wieder aus dem Staub. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Die wichtigste Erkenntnis dieses missglückten Fangversuchs: „Der Pelikan hat einen topfitten Eindruck gemacht“, sagt Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Damit sei die Sorge, der in Gefangenschaft aufgewachsene Jungvogel finde keine Nahrung und stehe kurz vor dem Verhungern, zunächst einmal vom Tisch. Statt dessen gehe es jetzt darum, den Vogel zunächst ein wenig zur Ruhe kommen zu lassen. „Er machte einen verschreckten Eindruck und lässt auch Passanten nicht mehr in seine Nähe“, schildert Erlwein weiter. Vor einem neuen Fangversuch solle sich der Pelikan zunächst an einen Ort gewöhnen. Gewöhnen muss er sich auch an seinen neuen Namen. Internetnutzer hatten auf der Seite des LBV für den Namen „Isarbelle“ votiert. Ob diese Wahl das Vertrauen des Pelikans in den Menschen wieder steigern kann, gilt als extrem unwahrscheinlich. mk