München – Pausenlos heulende Sirenen und Einsätze im Minutentakt: In vielen Landkreisen in Oberbayern bekamen die Feuerwehrleute in der Nacht zum Dienstag nur wenig Schlaf. Immer wieder mussten sie ausrücken, um umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste zu entfernen. Schuld war der Sturm „Varia“, der mit Orkanböen die letzten Zeichen des goldenen Oktobers wegfegte.
Im Landkreis Miesbach kollidierte am frühen Morgen ein Zug der Bayerischen Oberlandbahn kurz nach der Ausfahrt am Tegernseer Bahnhof mit einer umgestürzten Tanne. Verletzt wurde dabei niemand, es entstanden allerdings rund 50 000 Euro Sachschaden. Die Strecke blieb stundenlang gesperrt. Im Tölzer Land wütete der Sturm ebenfalls schlimm. Im Gemeindebereich Lenggries wurden zwei Autos von herabfallenden Ästen getroffen, im gesamten Landkreis stürzten zahlreiche Bäume auf die Straße. Auf der Strecke der Kochelseebahn kam es den ganzen Dienstag über zu Behinderungen, zwischen Kochel am See und Penzberg musste die Strecke komplett gesperrt werden.
Die Zahl der Feuerwehreinsätze im Landkreis Starnberg hielt sich dagegen in Grenzen – trotzdem ereignete sich in Tutzing ein folgenreicher Vorfall. Ein Segelboot riss sich dort an der Brahms-Promenade von der Boje los und krachte gegen ein anderes Boot – das wurde so schwer beschädigt, dass es sank. Das andere Boot trieb weiter und riss dann noch die komplette Seite einer Bootshütte auf.
Etwa 50 Bäume wurden in einem Wald im Landkreis Garmisch-Partenkirchen vom Wind aus dem Boden gerissen. Zwei Buchen krachten auf ein nahe gelegenes Haus am Kirchbichl in Oberau. Die Aufräumarbeiten der Feuerwehren dauerten bis in den Dienstagnachmittag hinein. Stark in Mitleidenschaft gezogen wurde zudem die Gemeinde Ohlstadt: Dort entstanden Schäden an Gebäuden, in erster Linie an Dächern und Kaminen.
Im Landkreis Rosenheim mussten sich Fahrgäste des Merdians auf erhebliche Verspätungen einstellen: Mehrere Bäume fielen auf die Gleise. Die Bahnstrecke wurde gesperrt. Eine große Fichte stürzte zudem auf das Dach der Kapelle am Klobenstein bei Traunstein.
Eine gute Nachricht gab es am Dienstag trotz der zahlreichen Einsätze allerdings doch: Verletzt wurde durch den Sturm niemand. nema