Meiling-Prozess: Die grausigen Details

von Redaktion

VON TOBIAS LILL

Meiling/München – Meistens sind die Zuschauer bei Strafprozessen ziemlich hartgesotten. Doch als am Donnerstag der medizinische Gutachter Randolph Penning im Münchner Landgericht ausführlich über die schrecklichen Wunden der Opfer des Meilinger Raubmordes (Landkreis Starnberg) spricht, sind manche Beobachter schlicht fassungslos. Ein Mann schüttelt ungläubig den Kopf, eine Frau schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, als der Rechtsmediziner mit ruhiger Stimme Details des Martyriums der beiden Opfer auflistet.

Zusammengerechnet habe allein der Körper der überlebenden Rentnerin nach der mutmaßlich von der Froschbande begangenen Horror-Tat „47 oder auch sehr viel mehr stumpfe Gewalteinwirkungen“ aufgewiesen. Elf Verletzungen der 68-Jährigen „wurden eindeutig oder sehr wahrscheinlich durch ein Werkzeug verursacht“, erläutert der Münchner Professor.

Die Einbrecher schlugen den Ermittlern zufolge in jener Nacht im September 2015 mit einer Zaunlatte und einer Eisenstange auf die Senioren ein. Die Frau überlebte die schwersten Verletzungen zwar – doch sie musste mit ansehen, wie ihr Mann qualvoll über Stunden hinweg mit dem Tod rang und am Ende seinen Verletzungen in einer Besenkammer erlag.

Auch der Körper ihres Mannes war mit schwersten Wunden übersät: Mehrfach hatte man ihm brutal ins Gesicht getreten und mit Gegenständen auf den Kopf geschlagen. Kaum eine Körperstelle, die nicht malträtiert wurde. Mutmaßlich trat ein Mitglied der Froschbande den 72-Jährigen so fest, dass die Spurensicherung sogar einen zwei mal drei Zentimeter großen Schuhabdruck mit einem großen „F“ auf dem Körper des Rentners entdeckte. Wie seine Frau erlitt er zahlreiche Prellungen und mehrere Rippenfrakturen. „Die sind extrem schmerzhaft.“ Sogar auf den Zehen ihrer Opfer seien die Angreifer „gestampft“, erläutert Penning.

Der alte Mann verlor viel Blut, zudem wurden etwa Leber und Lunge geschädigt. Dennoch hätte der Senior gerettet werden können, wenn auch nur einer der acht gefassten mutmaßlichen Einbrecher in jener Nacht nach der Tat noch Hilfe verständigt hätte. Eine Stunde nach dem Gewaltexzess wäre die Hilfe eines Notarztes Penning zufolge wohl noch rechtzeitig gekommen: Auch noch zwei, drei Stunden später hätte er wohl überlebt „oder wäre im schlimmsten Fall Tage, Wochen oder Monate später in der Klinik gestorben“.

Derweil hat am Donnerstag einer der Beschuldigten sein Geständnis erweitert. Detailliert schilderte er, welcher seiner Komplizen wann und wo zugeschlagen oder zugetreten haben soll. Mehrfach habe er die betreffenden Schläger aufgefordert, aufzuhören, die Rentner zu foltern – doch diese seien nicht zu bremsen gewesen. „Es tut mir unsäglich leid“, ließ der Mann seinen Anwalt verlesen.

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