Betagte Waffenhändler am Tegernsee
Tegernsee – Wegen eines geplanten Waffendeals sind im Landkreis Miesbach zwei Männer festgenommen worden. Wie das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag mitteilte, wollte das Duo eine illegal beschaffte vollautomatische Maschinenpistole samt 40 Schuss der dazugehörigen Munition weiterverkaufen. Die beiden 70 und 78 Jahre alten Männer hatten sich die Maschinenpistole vom israelischen Hersteller UZI und auch die Munition zuvor in Tirol besorgt. „Die beiden haben das gemeinsam durchgezogen“, sagte ein Sprecher des LKA. Er sprach angesichts des Alters der Waffenhändler von einer „untypischen Klientel“.
Am Montag gegen 15 Uhr spielten sich mitten in Tegernsee filmreife Szenen ab. Mit Zivilfahrzeugen fuhr ein Spezial-Einsatzkommando der Polizei vor das Antiquitätengeschäft, Beamte betraten das Geschäft und nahmen die verdutzten Männer fest. Diese hatten eigentlich damit gerechnet, dass sie ihr Käufer besuchen wollte. Widerstandslos ließen sich der Antiquitätenhändler und sein Kompagnon festnehmen. Sie waren offenbar in eine Falle gelaufen, die Kaufabsicht vom Landeskriminalamt war nach entsprechenden Vorinformationen fingiert worden.
Motiv des versuchten Waffenhandels sei vermutlich Geld gewesen, teilte das LKA mit. Details über den Preis und den Verkäufer in Tirol nannte die Polizei nicht. „Klar wird so eine Waffe nicht auf dem freien Markt angeboten“, sagte der LKA-Sprecher. Doch ob sie direkt in Israel beschafft wurde oder etwa in den USA, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.
Die beiden Senioren wurden gestern dem Ermittlungsrichter vorgeführt, danach wurden sie verhört. Ihnen wird der vorsätzliche unerlaubte Erwerb in Tateinheit mit vorsätzlicher unerlaubter Einfuhr von Kriegswaffen zur Last gelegt. Das Geschäft in der Tegernseer Rosenstraße blieb gestern geschlossen. jm/dw