München – Eine stichprobenartige Untersuchung bei Weihnachtsbäumen im vergangenen Jahr lieferte ein erschreckendes Ergebnis: In 13 von 17 Weihnachtsbäumen wurden Pestizide gefunden, erklärt der Bund Naturschutz und ruft dazu auf, Bio-Christbäume zu kaufen – tatsächlich steigt die Nachfrage nach unbehandelten Bäumen.
Eine Beobachtung, die zum Beispiel die Verkäufer bei Pflanzen Kölle in Unterhaching (Kreis München) machen. „Der Verkauf geht stetig nach oben“, sagt Florian Laß. Oft fragen die Kunden direkt nach unbehandelten Bäumen. Für Laß nachvollziehbar. Schließlich seien die Christbäume nicht nur bio-zertifiziert, sondern überzeugen auch bei der Qualität. „Die Bio-Christbäume sind im allgemeinen fülliger, die Nadeln sind grüner.“
Bio-Weihnachtsbäume von der Plantage tragen Siegel der Öko-Anbauverbände Naturland, Bioland, Demeter und Biokreis, heißt es beim Bund Naturschutz. Kunstdünger und Pestizide sind tabu. „Die Pflegearbeit ist zwar aufwendiger, aber wir wollen ohne Chemie auskommen. Für die Natur“, erklärt die Betreiberin eines Hofs in Antdorf (Kreis Weilheim-Schongau), die Bio-Bäume anbaut.
Preislich mache sich der Unterschied zu konventionellen Bäumen zwar bemerkbar, trotzdem steigt die Nachfrage, sagt Florian Laß. „Eine konventionelle Nordmanntanne gibt es ab 9,99 Euro, der vergleichbare Bio-Baum kostet 19,99 Euro.“
Eine weitere Besonderheit gibt es bei den Bio-Christbäumen, die im Gartencenter in Unterhaching angeboten werden: Sie wurden nach Mondphasen geschlagen. „Das ist gut für das Holz. Die Bäume sind stabiler, halten länger und brennen wohl nicht so leicht“, erklärt Laß. Zwei verschiedene Arten werden im Gartencenter angeboten: Nordmanntannen und Blaufichten. Beide sind bei den Kunden beliebt.
Der Bund Naturschutz geht sogar davon aus, dass die Nachfrage an Bio-Christbäumen das Angebot bei Weitem übersteigt – obwohl immer mehr Anbauer auf Bio setzen. Während im Jahr 2012 laut Bund Naturschutz nur elf Verkaufsstellen in ganz Bayern Bio-Bäume verkauften, sind es heuer über 110.
„Am besten sind Weihnachtsbäume direkt aus heimischen Wäldern“, sagt der BN-Waldreferent Ralf Straußberger. Die Bäume aus der Region haben keine weiten Transportwege hinter sich. Dadurch werden Klima, Mensch und Umwelt geschont. Waldbesitzer, Förster und Gruppen des Bund Naturschutzes bieten auch immer mehr Aktionen zum Weihnachtsbaumfällen an. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes werde so zum Erlebnis für die ganze Familie.