München – Die Eugen-Biser-Stiftung richtet 2019 eine kommunale „Islamberatung in Bayern“ ein. Beteiligt ist auch die Robert Bosch Stiftung, die für drei Jahre eine Viertelmillion Euro zuschießt. Die kostenlose, vertrauliche und weltanschaulich neutrale Beratungsstelle soll die Zusammenarbeit vor Ort stärken und Verunsicherungen abbauen. Ein Team aus drei Experten wird die Beratung vor Ort, telefonisch oder per E-Mail durchführen. Anfragen können bereits jetzt auf der Homepage der Einrichtung gestellt werden.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßte das Projekt als „wichtige fachliche Hilfestellung“ für alle, die an Integrationsprozessen beteiligt seien. Er erhoffe sich „Anregungen aus dem Alltag“ für das staatliche Handeln. Außerdem plädierte er für einen Ausbau des Islamunterrichts, der nur etwa 15 Prozent aller muslimischen Schüler erreicht.
Laut einer dem neuen Angebot zugrunde liegenden Studie fehlen in den Kommunen „authentische Personen“, die in Konflikten, etwa um Moscheebauprojekte und Hilfen für Flüchtlinge, vermitteln können. Außerdem wüssten Gemeinde-Mitarbeiter oft zu wenig über muslimische Akteure, Strukturen und verschiedene Ausprägungen des Islams. Kommunalverwaltungen wie Muslime erlebten sich gegenseitig als wenig transparent. Vor allem im ländlichen Raum sei muslimisches Engagement kaum sichtbar. Für die Studie waren im Frühjahr Mitarbeiter von Kommunen in allen sieben bayerischen Regierungsbezirken befragt worden. Auch mit Vertretern von Wohlfahrtsverbänden und muslimischen Organisationen fanden Interviews statt.
Geschätzt knapp 600 000 der 13 Millionen Einwohner Bayerns sind Muslime. Die vom katholischen Theologen Eugen Biser (1918-2014) gegründete Stiftung engagiert sich seit Längerem in interreligiösen und interkulturellen Dialogprojekten. kna/dpa/epd