„Hier helfen die Leute einander“

von Redaktion

MEIN DORF Alexander Schlämmer lebt seit 35 Jahren in Lauterbach

Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Der Automobilkaufmann Alexander Schlämmer, 35, wohnt schon sein ganzes Leben lang in Lauterbach, einem kleinen Örtchen im Landkreis Dachau. Warum er den Ort nie verlassen will, hat er uns im Interview erzählt.

Sie haben Ihr ganzes Leben in Lauterbach verbracht, warum hat es Sie nie weggezogen?

Da sind meine Wurzeln, meine ganzen Freunde leben hier, ich habe meine Wohnung, die Arbeit ist auch in der Umgebung, deshalb hat sich die Frage für mich nie gestellt.

Die Großstadt hat also nie gelockt?

Die große Stadt war nur zum Weggehen interessant, aber zum Wohnen ist es einfach nichts für mich.

Wie würden Sie denn Ihren Heimatort beschreiben?

Es ist eine idyllische Ortschaft, wo sich noch viele Leute kennen und bei Bedarf auch einander helfen. Ich könnte auch über Nacht die Haustüre offen lassen und müsste keine Angst haben, dass irgendetwas passiert, es ist einfach ein ruhiger Ort. Da wird der Maibaum auch noch von den Burschen per Manneskraft aufgestellt und nicht mit dem Kran nachgeholfen. Ich würde sagen, es ist eine typisch bayerische Ortschaft.

Zum typisch bayerischen Ort gehört klassischerweise auch ein Wirtshaus als Treffpunkt, wie sieht’s denn damit aus?

Ein Wirtshaus haben wir schon noch, aber das wird jetzt dann leider auch irgendwann schließen. Das Wirtshaussterben macht auch vor Lauterbach nicht halt.

Wenn das Wirtshaus schließt, was sind dann noch die Treffpunkte im Ort?

Wir haben ja noch mehrere Vereine, die ab und zu gemeinsam Feste ausrichten. Insgesamt sind die Vereine sehr aktiv und gestalten den Ort aus eigener Kraft mit. Der Dorfplatz mit einem schönen kleinen Brunnen, einer meiner Lieblingsplätze im Ort, wurde zum Beispiel komplett vom Lauterbacher Obst- und Gartenbauverein gestaltet. Er liegt etwas abseits der Hauptstraße und ist sehr beliebt als Zwischenstopp bei Spaziergängen und bietet eine tolle Aussicht über die Landschaft.

Wenn ich als Gast nach Lauterbach komme, was muss ich mir unbedingt anschauen?

Das frisch renovierte alte Schulhaus ist sehr schön geworden, im Lauterbacher Schloss finden immer wieder tolle Kulturveranstaltungen statt und auch die Tennisplätze haben sich zu einem weiteren Treffpunkt im Ort entwickelt, auch für Nicht-Mitglieder im Verein.

Gibt es etwas, was in Ihren Augen in Lauterbach fehlt?

Ein Lebensmittelgeschäft wäre toll. Im Moment haben wir zwar noch einen Laden, aber der wird in nächster Zeit schließen. Zum Einkaufen müsste man dann immer in die Nachbarorte fahren. Gerade für die älteren Menschen im Ort wäre ein Geschäft im Dorf eine große Hilfe.

Interview: Thomas Benedikt

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