Wien/Salzburg – Österreich versinkt im Schnee: Von Vorarlberg bis Wien türmen sich die Massen, ein Wintersturm richtete seit Mittwoch Schäden an, und Rettungskräfte mussten in der Nacht zum Freitag zu zahlreichen Verkehrsunfällen ausrücken. In den Bundesländern Steiermark und Tirol wurde die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen, es gilt Stufe 4. In Niederösterreich und Vorarlberg lag sie am Freitag immerhin bei Stufe 3.
Im Norden der Steiermark sind die Orte St. Nikolai, Mößna und Fleiss im Sölktal komplett von der Außenwelt abgeschnitten: Die Straße ins Tal wurde wegen der hohen Lawinengefahr gesperrt. Auch per Hubschrauber war der Ort vorerst nicht erreichbar, das Wetter ließ keine Flüge zu. Rund 580 Menschen befanden sich laut der Landeswarnzentrale Steiermark noch im Tal. Gesperrt war am Donnerstagabend auch die B138 (Pyhrnpass), die B146 bei Admont wurde am Abend gesperrt – weitere Sperrungen übers Wochenende gelten als wahrscheinlich. Angesichts der Schnee- und Lawinensituation wurde das Bundesheer zur Unterstützung angefordert.
Im Wintersportort Obertauern haben laut „Salzburger Nachrichten“ viele Gäste den Ort am Freitag „fluchtartig“ verlassen. Ohnehin stehen viele Lifte wegen des starken Windes still. Außerdem wurde im Bundesland Salzburg Lawinenwarnstufe 4 ausgerufen. Steigt sie auf Stufe 5, würde die Tauernstraße, die B99, gesperrt. Am Freitagnachmittag musste die Tauernautobahn zeitweise für Lawinensprengungen gesperrt werden. Ebenfalls dicht: der Gerlospass (B165). In höheren Lagen dürfen sowohl Lastwagen als auch Pkw nur noch mit angelegten Schneeketten fahren.
Österreichische Medien melden, dass mancherorts Autofahrer Probleme hätten, ihre Fahrzeuge im Schnee zu finden. „Zum Beispiel in Tauplitz, wo am Donnerstag bereits eine Schneehöhe von 2,6 Metern gemessen wurde“, schreibt die Tageszeitung „Kleine Zeitung“.
Das Schneetreiben trägt aber auch amüsante Früchte: Die „Salzburger Nachrichten“ berichten von einer skurrilen Situation in einem Hotel in Obertauern: Ein Gast aus Hamburg hatte erfolglos gefordert, der Hausmeister des Hotels möge ihm den Mercedes freischaufeln. Er schaufelte dann selbst zwei Stunden lang, um letztlich doch nicht vom Fleck zu kommen. Ein Traktor befreite das Auto schlussendlich. kb