Vorsichtige Entspannung

von Redaktion

Langsam entspannt sich die Lage. In Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz ist der Katastrophenfall aufgehoben worden, in Miesbach, Traunstein und Berchtesgadener Land noch nicht. Vielerorts schnaufen die Einsatzkräfte vorsichtig durch.

Bad Tölz/Miesbach – Miesbachs Landrat Wolfgang Rzehak zögert noch. Der Katastrophenfall im Landkreis bestand gestern noch fort. „Wir wollen den K-Fall so schnell wie möglich aufheben und zum Normalbetrieb zurückkehren.“ Davon könne jedoch noch keine Rede sein. Im Landkreis Miesbach war zuletzt Bayrischzell der Einsatzschwerpunkt. 400 Hilfskräfte räumten Dächer, nachdem am Sonntag ein Statiker des THW zur großflächigen Dachräumung geraten hatte. Es lag über einen Meter Nass-schnee auf den Dächern. „Wir sollten abschaufeln, was geht. Es geht rund bei uns“, sagte Bürgermeister Georg Kittenrainer. Ein Problem klingt banal – ist es aber nicht. Wohin mit dem Schnee? Eine Anordnung der Stadt Miesbach ermöglichte die Nutzung privater Flächen zur Schneeablagerung. Dies sei unabhängig vom K-Fall aufgrund des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes möglich.

In Bad Tölz hob Landrat Josef Niedermaier am Vormittag den Katastrophenfall auf. 3347 Einsatzkräfte waren im Landkreis tätig – „eine beeindruckende Zahl“, wie Kreisbrandrat Alfred Schmeide sagte. Trotz aller Vorsicht gab es mehrere Verletzte, die aber mit leichteren Blessuren davonkamen. Überschattet wurde dies aber von dem tödlichen Unfall des Raumfahrzeug-Lenkers (wir berichteten).

Die Bayerische Oberlandbahn (BOB) will heute wieder auf den Strecken südlich von Holzkirchen fahren – allerdings stark eingeschränkt. Die Züge wurden über eine Woche nicht bewegt, waren eingeschneit, ob sie wie gewohnt einsatzfähig sind, wird sich erst herausstellen. Das ist ein Problem, denn die Schulen öffnen wieder. Der reguläre Schülerverkehr werde sicher nicht möglich sein, warnte die BOB gestern vorsorglich. Eltern sollten Fahrgemeinschaften bilden.

In Garmisch-Partenkirchen endete gestern gegen 15.30 Uhr der Kampf gegen die weißen Massen. Zuletzt wurden in Krün Hausdächer von der Schneelast befreit, heute dürfte vereinzelt noch in Mittenwald gearbeitet werden. Straßensperrungen wie etwa zwischen Mittenwald und Scharnitz oder Vorderriß und Wallgau bleiben bestehen. Landrat Anton Speer hob den Katastrophenfall auf und dankte auch den freiwilligen Helfern, die bis aus Kronach und Weiden angereist waren.

Auch in den angrenzenden Regionen normalisierte sich gestern die Lage. Balderschwang im Allgäu war über eine Verbindungsstraße mit dem österreichischen Hittisau wieder erreichbar. Der Riedbergpass soll erst heute wieder öffnen. Im Berchtesgadener Land waren gestern weiterhin hunderte von Helfern mit dem Räumen von Dächern beschäftigt. Am Mittag meldete das Landratsamt als Zwischenstand, von den über 1000 angesetzten „Räumeinsätzen“ seien aktuell etwas mehr als die Hälfte erledigt.  mas/va/sg/lby

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