Ministerin auf Schmankerl-Tour

von Redaktion

Zum Start der Grünen Woche probiert sich Bayerns Landwirtschaftsministerin durch die Spezialitäten der Bayernhalle. Dabei ging es aber nicht nur um kleine Schmankerl, sondern auch um große Politik.

VON REINHARD ZWEIGLER

Berlin – Beim alljährlichen Streifzug durch die Bayernhalle ist Ausdauer gefragt. Das weiß auch Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), obwohl es für sie eine Premiere in der Halle 22b der Berliner Messe ist. An Christian Eders hochprozentigem Birnenbrand der Obstbrennerei Bad Feilnbach nippt die Ministerin deshalb nur vorsichtig. Schließlich hat sie an diesem Tag noch ein dichtes Programm zu absolvieren.

Es ist ein politischer und kulinarischer Dauereinsatz. Gespräche mit Amtskollegen aus der Schweiz, Guy Parmelin, den Niederlanden, Carola Schouten, oder mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) stehen ebenso an wie die Auszeichnung der besten bayerischen Biobetriebe und Besuche bei den bayerischen Ausstellern.

Bei Claudia Gschwendtner etwa, die in Rins (Landkreis Rosenheim) einen Milchviehbetrieb hat und auf der Grünen Woche die Besucher trotz winterlicher Temperaturen mit Eis von Rinser Natureis Söchtenau verköstigt. Sie hatte die Ministerin bereits bei ihrem Sommerhoffest zu Gast und zeigt sich auch in Berlin beeindruckt vom Einsatz Kanibers für die bayerischen Landwirte. Zum Dank gibt es für die Ministerin ein Joghurt-Heidelbeer-Eis.

Doch während sich in der Bayernhalle die Besucher in den Gängen tummeln – beschallt von den Günztaler Alphornbläsern und der Musikkapelle des Trachtenvereins Prien am See und unterhalten von knallenden Schnalzern und Schuhplattlern vom Trachtenverein Enzian Töging – äußert sich Kaniber auch zu aktuellen politischen Themen. Mit Blick auf das anstehende Volksbegehren für mehr Artenvielfalt sagte Kaniber unserer Zeitung, damit werde ein „hochemotionales Thema“ angesprochen. „In der Zielrichtung kann ich diese Initiative absolut verstehen.“ Zugleich verwies sie aber auf „viele Projekte“, die bereits von ihrem Ministerium auf den Weg gebracht worden seien, in denen Landwirte für den Erhalt von Arten, für Nachhaltigkeit und den besseren Schutz unserer Natur und Umwelt mitarbeiteten. So nehme schon jeder zweite Landwirt am Kulturlandschaftsprogramm teil, bei dem etwa die Anlage von Blühstreifen gefördert werde. Dass dennoch immer mehr Vögel und Insekten aus der Natur verschwinden, nehme sie allerdings „sehr ernst“.

Mit Blick auf die Verhandlungen zur künftigen Agrarpolitik in Brüssel sagt Kaniber: „Was ich nicht hinnehmen werde, ist, dass es künftig mehr Bürokratie, mehr Kontrollen, aber weniger Geld für unsere Landwirte geben wird.“ Die ländlichen Räume müssten weiter gestärkt werden. Und zur Stärkung der bäuerlichen Betriebe verlangt sie, dass die ersten Hektare besser gefördert werden.

Dann muss sie weiter, das Programm ist straff. Denn heuer muss die Ministerin ihre Termine auf der weltgrößten Agrarschau an einem Tag abarbeiten. Am Samstagmorgen geht es zurück nach München. Denn dort will Ministerpräsident Markus Söder zum neuen Parteivorsitzenden gewählt werden. Das aber wohl ohne Bad Feilnbacher Obstbrand-Spezialitäten.

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