München – Dem Aufruf des Landesbunds für Vogelschutz sind viele Menschen in ganz Bayern gefolgt. Sie zählten fleißig Vögel. 30 000 Vogelfreunde haben sich am Wochenende um Heilig Dreikönig auf die Lauer gelegt. Mit der Aktion „Stunde der Wintervögel“ wollen die Experten herausfinden, wie sich die Bestände der einzelnen Arten verändern.
Das Rennen um Platz eins liefern sich dabei gleich drei Vogelarten in Bayern. Haus- und Feldsperling sowie die Kohlmeise wurden bis jetzt am häufigsten gezählt.
Ein Vogel stand aber aus anderen Gründen besonders im Fokus. Für die Amsel war das vergangene Jahr schwierig. Der trockene Sommer reduzierte ihr Nahrungsangebot (Regenwürmer), der Usutu-Virus dezimierte ihren Bestand zusätzlich um 14 Prozent. In Bayern blieb ihre Anzahl jedoch stabil. In den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Miesbach gab es sogar deutliche Zuwächse.
Der Rekord-Sommer hatte aber nicht nur Nachteile. Berg- und Buchfinken sowie Wacholderdrosseln finden durch die ertragreiche Obsternte und die zahlreichen Bucheckern – Früchte der Rotbuche – ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Ihr Winterlager suchen sie sich gerne in Hecken und Sträuchern.
Im Süden Oberbayerns tauchte ein Vogel besonders häufig auf: der Erlenzeisig. Durch das lang anhaltend warme Wetter brüteten die Tiere gleich zwei Mal und nun ziehen sie in großen Schwärmen von Futterquelle zu Futterquelle.
Wer selbst die heimische Vogelwelt beobachten will, der kann auf dem Balkon oder im Garten ein Futterhäuschen aufstellen. Aber auch Laubhaufen oder Früchte tragende Sträucher locken Amsel, Drossel und Co. an. Besonders wichtig ist dabei: der Verzicht auf Chemie bei der Pflege der Pflanzen.