Mehr Flexibilität bei der Einschulung

von Redaktion

München – Eltern sogenannter Kann-Kinder haben künftig die Wahl: Sie können ihr Kind einschulen, müssen dies aber nicht tun. Trotz Kritik hält Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (FW) an seinem Vorhaben fest, schon zum nächsten Schuljahr 2019/20 einen Einschulungskorridor einzuführen. Er betrifft rund 30 000 Kinder, die zwischen 1. Juli und 30. September sechs Jahre alt werden. Erstmals im Mai können die Eltern entscheiden, ob diese Kinder noch ein Jahr länger in den Kindergarten gehen – oder aber eingeschult werden. Die Entscheidung sei „sorgfältig vorbereitet“, verteidigte Piazolo den Plan gegen Kritik der Grünen und des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) an einem „Hauruck-Verfahren“. „Wir erleichtern das Verfahren, ich verstehe nicht ganz, wo da die Schwierigkeiten liegen sollen.“ Am Freitag vergangener Woche hat der Ministerrat den Plan durchgewunken. Nun kommt die notwendige Änderung des Bayerischen Schulgesetzes in das parlamentarische Verfahren. Parallel sollen die Schulen die Eltern bei den üblichen Informationsabenden informieren. Wo dieser Abend bereits stattfand, müsse eben eine E-Mail an die Eltern nachgeschoben werden, meinte Piazolo. Die Eltern würden von den Schulen beraten, die Entscheidung liege letztendlich aber bei jedem selbst. Er rechne nicht damit, dass alle 30 000 Kinder ein Jahr länger im Kindergarten bleiben.

Bereits in der Vergangenheit gab es die Möglichkeit, gerade erst sechs Jahre alt gewordene Kinder um ein Jahr zurückzustellen. Dafür war aber ein Antrag notwendig. Etwa 20 Prozent der Kinder mit Geburtsmonat Juli, 30 Prozent der August- und 50 Prozent der September-Kinder seien zuletzt zurückgestuft worden.

SPD-Fraktionsvize Simone Strohmayr nannte den Vorstoß „überstürzt“. Sie forderte, stattdessen die „flexible Grundschule“ auszubauen. Dabei können Kinder die ersten beiden Klassen in ein, zwei oder drei Jahren durchlaufen. Dieses Modell gebe es in zehn Prozent der Schulen, das könne man ausweiten. DIRK WALTER

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