MASSGESCHNEIDERT

Feiertagsfreie Monate

von Redaktion

Wir haben jetzt leider, dem Klerus sei’s geklagt, ein feiertagsfreies Quartal. Der Januar hat sich zwar zunächst an einem Sonntag mit den heiligen drei Königen verabschiedet, aber seitdem herrscht tote Hose bis zum Karfreitag, weil uns andere feiertagswürdige Heilige leider im Stich lassen, obwohl der Kalender jede Menge Kandidaten bereithielte.

Kein freier Tag, kein Patron, kein Fürsprecher, keine seelige Heilige, wie sollen wir da durch die kommenden Wochen und Monate kommen, wie die Zeit ohne sie durchstehen?

Warum habt ihr für uns Arbeitende nicht wenigstens einen freien Tag im Monat eingeplant? Am Aschermittwoch können sich manche immerhin ein Stünderl freinehmen, um sich Asche aufs Haupt streuen zu lassen. Für den Frühlingsanfang am 20. März ist eh nichts zu kaufen. Dafür werden wir am Feierabend öfter mit Schneeschaufeln bestraft. Pfui Deifi vor dieser Jahreszeit.

Die bayrische Staatsregierung, die das Christliche im Namen trägt, wäre gut beraten, aus ihrem reichhaltigen Repertoire christlicher Heiliger endlich würdige Namen für Feiertage auszuwählen. Wie wär’s zum Beispiel, um nur einige zu nennen, mit Freitag, dem 18. Januar, für Susanne, mit Montag, dem 25. Februar, für Walburga und für Freitag, den 8. März, für Johannes, ehe am 19. April Karfreitag und am 21. und 22. April die Osterfeiertage anstehen und der Osterhase zum Nestverstecken durch die Wohnungen mümmelt.

Schaut bitte in den Kalender, dort purzeln würdige Heilige geradezu durch die Wochen und Monate, ohne einen Feiertag zu gewähren. Sie wären alle heilig genug, warum sollten sie uns nicht mit einem Feiertag belohnen. Wir werden es durch fleißige Kirchgänge danken. Und unsere Ostereier und Co. lassen wir natürlich am Ostersonntag weihen, bevor wir dann gestärkt zum Osterausflug aufbrechen.

Wie zu lesen war, leistet sich allein die Stadt Berlin am 8. März einen internationalen Frauentag als Feiertag. Den Berlinern sei der neue freie Tag gegönnt. Also, liebe bayrische Staatsregierung, geht in euch und gebt der bayrischen arbeitenden und wählenden Bevölkerung auch einen neuen Feiertag, besonders in diesen feiertagsabstinenten Monaten. Eure Schäfchen im Freistaat werden es euch danken!

An dieser Stelle schreibt unser Turmschreiber

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