Linderhof – In aller Früh nahmen die Einsatzkräfte der Bergwacht gestern die Suche nach dem Vermissten wieder auf. Sie hatten sie Sonntagabend wegen der Dunkelheit und der zunehmenden Gefahr abbrechen müssen.
Mit einem sogenannten Schreitbagger suchten sie gestern weiter nach dem 43-Jährigen. Der Skitourengeher war am Samstag mit einer Gruppe anderer Personen von einer gewaltigen Gleitschneelawine in den Ammergauer Alpen verschüttet worden (wir haben berichtet). Einen 42-Jährigen konnten die Einsatzkräfte nur noch tot bergen. Die Chancen, den Vermissten nun noch lebend zu finden, seien mittlerweile sehr gering, berichtete Edmund Martin, der Leiter der Polizeiinspektion Füssen, gestern.
Alpin-Beamte der Polizei sowie ein Hundeführer halfen gestern bei der Suche. Auch eine Drohne des THW und ein Polizei-Hubschrauber wurden angefordert. Die Suche ist für die Einsatzkräfte nicht ungefährlich. Den Lawinenhang selbst konnten sie wegen zu großer Gefahr eines neuen Abgangs nicht absuchen. Ihnen blieb nur die Möglichkeit, mit dem Schreitbagger die Schneemassen am unteren Lawinenzug Schicht für Schicht abzutragen. Der Schnee türme sich teilweise bis zu sechs Meter hoch und sei hart wie Beton, berichten die Einsatzkräfte.
Zwischenzeitlich hat der Lawinenwarndienst Bayern nähere Einzelheiten zu dem Lawinenabgang bekannt gegeben. Die Gleitschneelawine hatte sich Samstagnachmittag in einer Höhe von 1280 Metern an der Ostflanke des Ochsenälpelekopfes gelöst. Die Länge der Sturzbahn betrug etwa 300 Meter. Drei der Tourengeher wurden unter dem hohen Lawinenschnee verschüttet. Einen Mann konnten die Retter schwer verletzt befreien. Die Gleitschneelawinen seien laut Warndienst aktuell das Hauptproblem. Sie könnten sich überall lösen.