München/Rom – Wer wandern will, braucht festes Schuhwerk – und Flipflops gehören definitiv nicht dazu. Doch viele Touristen, die in der italienischen Küstenregion Cinque Terre wandern, sind sich dessen wohl nicht bewusst. Wegen zahlreicher Verletzungen durch ungeeignetes Schuhwerk herrscht in dem Nationalpark in der ligurischen Region künftig Badelatschen-Verbot.
Auch in den bayerischen Alpen sollte man besser auf robuste Wanderschuhe setzen. Doch ein Flipflop-Verbot braucht es hierzulande nicht, sagt Thomas Bucher, Sprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV). „Cinque Terre und die Alpen, das sind im wahrsten Sinne des Wortes zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe“, erklärt Bucher. Da in Italien mediterranes Klima herrscht und es vor allem im Sommer heiß wird, kann sich Bucher gut vorstellen, dass Touristen in Flipflops dort ein Problem sind. In den bayerischen Alpen treffe man jedoch nur äußerst selten Besucher in Badelatschen. Und falls doch, hätten sie in der Regel nicht vor, tatsächlich zu wandern. „Sie gehen meistens nur von den Seilbahnstationen zu den Aussichtsplattformen, die 50 bis 200 Meter entfernt sind“, sagt Bucher. Das sei unfallstatistisch nicht relevant. „Ein Verbot von Flipflops wird es daher in den Alpen nicht geben. Das wäre in Bayern auch rechtlich unmöglich.“
Ohnehin wären Verbote für den DAV nicht der richtige Ansatz, betont Bucher. „Wenn man sich in den Bergen bewegt, tut man das eigenverantwortlich. Wir wollen eher für das Thema sensibilisieren und an die Einsicht der Wanderer appellieren.“ Das hält auch Antonia Asenstorfer, Sprecherin der Brauneck- und Wallbergbahnen, für sinnvoll. „Wir appellieren an die Vernunft und den gesunden Menschenverstand unserer Gäste, damit sie nur mit geeignetem Schuhwerk in die Berge gehen“, sagt sie.
Im Großen und Ganzen seien die Menschen, die in die Alpen gehen, mittlerweile gut ausgerüstet, berichtet Roland Ampenberger, Sprecher der Bergwacht Bayern. „Die Bergwacht spricht zwar sowieso keine Verbote aus, aber ein Flipflop-Verbot ist in den bayerischen Alpen auch nicht notwendig.“
Und wer sich unsicher ist, wie er sich für eine Wanderung ausrüsten soll, der kann sich beim DAV informieren. In den DAV-Sektionen gebe es Kurse, in denen Bergsteigern gezeigt werde, wie sie sich optimal für die Berge vorbereiten, erzählt Bucher. „Die Unfallstatistiken zeigen aber auch, dass die Ausrüstung nicht das Problem ist“, erklärt Bucher. „Unfälle haben meistens viel kompliziertere Ursachen.“ Tatsächlich sei es häufiger der Fall, dass Alpinsportler gut ausgerüstet seien und sich zu sehr auf ihre Ausrüstung verlassen würden. Manche Wanderer würden infolgedessen andere wichtige Faktoren, wie zum Beispiel die eigene körperliche Fitness, Besonderheiten der jeweiligen Wanderroute oder die aktuellen Wetterbedingungen, vergessen. ALICIA SCHMIDBAUER