Frauenbewegung mit frechem Sound

von Redaktion

Für Gleichberechtigung in Politik, am Arbeitsplatz, aber auch in Kirche und Gesellschaft gehen morgen Frauen auf die Straße: Es ist schließlich Weltfrauentag. Der Katholische Deutsche Frauenbund hat extra einen Tanz einstudiert und lädt zum Flashmob nach München.

VON KATRIN BRACK

Dießen – Ein Schritt vor, klatschen, noch ein Schritt, zweimal klatschen, zurück, drehen, wieder klatschen. Pause. Die Frauen zupfen ihre apfelgrünen Schärpen zurecht. Darauf in großen weißen Buchstaben die Worte: „Bewegen – Frauen können alles!“ Die Frauen sind Mitglieder des Katholischen Deutschen Frauenbundes, aus den Ortsgruppe Dießen, aus Wallershausen und Greifenberg (Kreis Landsberg am Lech) sowie aus Schwabach im Kreis Dachau. Schwierig ist die Choreografie des sogenannten Kampagnentanzes nicht – aber das darf sie auch gar nicht sein. Schließlich sollen möglichst viele es den Frauen am Freitag gleichtun und mittanzen: Zum Weltfrauentag am 8. März organisiert der Frauenbund einen Flashmob auf dem Münchner Marienplatz.

Beate Bentele und die Dießener Frauen sind bereits Flashmob-erprobt: Als am 19. Januar das Frauenwahlrecht 100 Jahre alt wurde, marschierten sie mit Hüten durch die Marktgemeinde. „Wir waren über 150 Frauen, es war ein voller Erfolg“, sagt Bentele. Sie skandierten politische Parolen, „Frauen an die Macht!“, und immer mehr Frauen aus dem Ort seien spontan dazugekommen. „Das ist ja der Gedanke hinter einem Flashmob.“

Gedanken hatten sich die Frauen auch über den Weltfrauentag gemacht. Er soll der Startschuss zu einer neuen Kampagne des Katholischen Frauenbundes sein. Die bestehe aus fünf Säulen, erklärt Sabine Slawik aus Augsburg, eine der vier bayerischen stellvertretenden Landesvorsitzenden. „Es geht um die Themen Solidarität, Glaube, Verantwortung und Lohngerechtigkeit“, sagt Slawik. „Und um das Thema Weihe, verbunden mit dem Wunsch nach neuen Strukturen in der Kirche und einer neuen Rolle für Frauen.“ Der Frauenbund ist die größte Frauenbewegung in Bayern und zählt 165 000 Mitglieder, doch die Frauen plagen wie andere Vereine Nachwuchssorgen. „Viele junge Frauen sagen, das ist ein Betverein, da wollen wir nicht hin“, sagt Beate Bentele. „Aber wir sind seit über 100 Jahren eine Marke, und zu der stehen wir.“ Die aktuelle Kampagne soll zeigen, dass der Frauenbund versucht, seine „Marke der modernen Zeit anzupassen“, so Sabine Slawik. „Wir werden mit verschiedenen Begriffen assoziiert. Aber wir sind noch mehr als das, was man in Ortsgruppen sieht.“

Der Frauenbund will sich zeigen, dafür passen wenige Anlässe besser als der Weltfrauentag. Schirmherrinnen sind Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und Petra Reiter, Ehefrau von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Ihren Claim „Bewegen!“ nehmen die Frauen wörtlich: Getanzt wird zum Song „Woman Power“, den Sängerin Sarah Kaspar live singen wird. Busse aus den Bistümern Augsburg, Regensburg und Eichstätt sind angekündigt. „Wir hoffen, dass wir möglichst viele Frauen bewegen können und wünschen uns 1000 Teilnehmerinnen“, sagt Sabine Slawik. Die Dießener Frauen kennen die Choreografie bestimmt schon auswendig.

Der Flashmob

zum Weltfrauentag beginnt am morgigen Freitag um 14 Uhr auf dem Marienplatz in München.

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