Berlin/Passau – Eine Fahrradhelm-Kampagne von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit leicht bekleideten Models stößt auf Empörung. Die Umsetzung des eigentlich richtigen Themas sei „peinlich, altbacken und sexistisch“, sagte SPD-Fraktionsvize Katja Mast der „Passauer Neuen Presse“. „Halbnackte Frauen und Männer sollten nicht mit Steuergeldern auf Plakate gebannt werden.“ Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Josephine Ortleb, erklärte, es brauche „weder Frauen als Objekte, nackte Haut noch Sexismus, um junge Menschen auf Sicherheit im Radverkehr aufmerksam zu machen“. Das Beispiel von Scheuers „Sex-sells-Kampagne“ zeige, dass die Bundesregierung dringend eine Gleichstellungsstrategie benötige.
Die Plakatkampagne zeigt leicht bekleideten junge Frauen und Männer mit Helm auf dem Kopf, die lasziv räkelnd die Botschaft verbreiten: ‘Sieht Scheiße aus (der Helm), rettet aber mein Leben’.“ Auch eine Kandidatin der Serie „Germany’s next Topmodel“ ist leicht bekleidet, aber mit Helm, zu sehen.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums erklärte, man könne die Einwände nachvollziehen, stehe aber hinter den Motiven. Hauptzielgruppe der Aktion seien junge Frauen und Männer, die aus ästhetischen Gründen keine Helme tragen, sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Eine erste Auswertung zeige, dass die Zielgruppe sehr gut erreicht werde. „Eine gelungene Verkehrssicherheitskampagne soll auch immer aufrütteln und darf polarisieren“, sagte der Sprecher. Die Plakate sollen demnächst in deutschen Großstädten zu sehen sein. mm/epd