Zahlreiche Feuerwehren in Oberbayern stellen Jahr für Jahr neue Einsatzrekorde auf. Das hat seinen Preis. Viele Kommandanten befürchten, dass das aktuelle System über kurz oder lang nur über zusätzliche hauptamtliche Kräfte und neue Konzepte funktionieren kann. Denn volle Straßen, dichtere Bebauung und die zunehmende Technologisierung bedeuten für die Feuerwehren mehr und auch anspruchsvollere Einsätze. So etwa in Ottobrunn (Landkreis München). In die Gemeinde ziehen immer mehr Menschen. „Mit jedem Einwohner geht das Einsatzpotenzial nach oben“, sagt Ottobrunns Kommandant Eduard Klas. Zwar zähle die Ottobrunner Feuerwehr 180 Aktive, aber die meisten können bei einem Alarm tagsüber ihren Arbeitsplatz nicht verlassen. Einsetzbar seien dann nur 15 bis 20 Kameraden. Das A und O ist für Kommandant Klas die Motivation jedes Einzelnen. „Wer dieses Hobby nicht liebt, der bleibt auch nicht.“ Zumal die Aufgaben vielschichtiger und zeitaufwendiger würden. Komplexe Gebäude wie der Büroturm in Ottobrunn, Elektromobilität oder Unternehmen, die mit speziellen Chemikalien oder Technologien arbeiten, erfordern von den Ehrenamtlichen auch mehr Fachwissen und neue Ausrüstung – verbunden mit entsprechender Schulung und Übung.
Allein die Feuerwehr Unterschleißheim (Landkreis München) musste voriges Jahr fast 1000 Einsätze stemmen. Erst kürzlich wurde sie zum Brand einer benachbarten Batteriefabrik gerufen. Zusammen mit anderen Feuerwehren bewahrte sie Hochbrück vor einer Katastrophe. Zu den steigenden Einsatzzahlen kommt erschwerend hinzu, dass von den 120 Aktiven tagsüber im Schnitt nur 14 zur Verfügung stehen. „Das ist unsere Hauptsorge“, sagt Kommandant Markus Brandstetter. Für ihn führt der Weg in die Zukunft nur über hauptamtliche Kräfte. Auch die Aufgaben eines Kommandanten seien so umfangreich, dass ein Hauptamt möglich sein sollte. pk