Sargpflicht könnte kippen

von Redaktion

Abgeordnete nicht grundsätzlich gegen Abschaffung

München – Der bayerische Landtag hat gestern in erster Lesung über die von der SPD-Fraktion beantragte Abschaffung der Sargpflicht im Freistaat diskutiert. Dabei deutete sich durchaus eine Mehrheit für den Vorstoß des Nürnberger SPD-Abgeordneten Arif Tasdelen an. Zumindest war die Mehrheit der Redner der Landtagsfraktionen einer Abschaffung der Sargpflicht nicht grundlegend abgeneigt.

SPD-Mann Tasdelen hatte in seinem Redebeitrag die Freien Wähler daran erinnert, dass sie in der vergangenen Legislaturperiode als Oppositionspartei seinem wortgleichen Antrag noch zugestimmt hatte. „Ich hoffe, Ihre Regierungsbeteiligung ändert nichts an Ihren Überzeugungen.“ Der SPD-Abgeordnete sagte, man beschäftige sich nunmehr seit deutlich mehr als einem Jahrzehnt mit diesem Thema, die Regierung habe die Reform des Bestattungswesens seither blockiert. Die Mehrheit der Experten hätte sich bei der Anhörung vergangenes Jahr im Landtag für eine Abschaffung der Sargpflicht ausgesprochen. Der Antrag der SPD wurde gestern zur Beratung an den Innenausschuss verwiesen.

Die Grünen-Abgeordnete Gabriele Triebel kritisierte im Plenum „das Rumgeeiere“ ihres Vorredners Max Gibis (CSU). Dieser hatte unter anderem gesagt, er habe zu dem SPD-Antrag „noch viele offene Fragen“ – zum Beispiel was die ewige Ruhe betreffe, die schwer mit den Liegezeiten der bayerischen Friedhöfe vereinbar sei.

Joachim Hanisch von den Freien Wählern sagte, ihm sei der SPD-Vorstoß nicht durchdacht genug. „Alleine mit dem Ende der Sargpflicht ist das ganze Problem nicht gelöst“, sagte er. Auch die Frage nach der Bestattungspflicht innerhalb von 24 Stunden nach dem Todesfall bei Muslimen müsse geklärt werden. Er betonte abschließend aber auch: „Wir sind auf einem guten Weg für eine große Mehrheit zur Abschaffung der Sargpflicht.“  epd

Artikel 11 von 11