Klara hat Angst vor den Kartagen. Das liegt an einem Erlebnis, das meine Entenfreundin im vergangenen Jahr hatte. Ausgerechnet am Karfreitag hatte sie frühmorgens die Hühner auf dem Bauernhof in der Nähe des Sees besucht. „Da hörte ich plötzlich ein fürchterliches Geklapper.“ Klara ist so erschrocken, dass sie sich hinter dem Futtertrog der Hühner versteckte – bis das Geräusch plötzlich aufhörte. „Es ist vorbei. Die jungen Zweibeiner kommen erst mittags wieder“, gackerte eine Henne. „Sie fahren mit ihren Rädern herum und machen Lärm.“
Warum sie das tun, wusste die Henne nicht. „Ich weiß nur, dass sie am Freitag und am Samstag vor Ostern kommen“, gackerte die Henne. Es war Ente Agnes, die später eine Erklärung für Klara hatte. „Die Kinder folgen einem alten Brauch“, quakte sie. „Sie radeln mit Handratschen von Haus zu Haus.“ Mit den hölzernen Dingern klappern sie kräftig, mehrmals am Tag. Das Geräusch soll die Kirchenglocken ersetzen, die an den Kartagen schweigen. Mancherorts erzählt man sich, die Glocken fliegen nach Rom, um dort geweiht zu werden. Andere sagen, sie schweigen, weil sie traurig sind, dass Jesus gestorben ist. Bei der Auferstehungsfeier am Ostersonntag läuten die Glocken umso freudiger. Eure Paula