Der Watzmann (2713 Meter) in den Berchtesgadener Alpen ist sagenumwoben. Einst soll ein grausamer König namens Watzmann über die Lande geherrscht haben. Als ihm eine unschuldige Bauersfamilie zum Opfer fiel, verfluchte ihn eine Bäuerin und flehte Gott an, den König und seine Familie zu Stein zu verwandeln. Seitdem strecken sich zwei Gipfel gen Himmel, der versteinerte Watzmann und die Watzmannfrau (2307 Meter), dazwischen sind fünf Watzmannkinder als kleinere Gipfel ausgeprägt.
Diese Legende sei zwar schön, sie gehe aber nicht weiter zurück als ins frühe 19. Jahrhundert, sagt Namensforscher Dr. Wolf-Arnim von Reitzenstein. „Häufig ranken sich um Phänomene in der Landschaft Legenden.“ Der wahre Ursprung des Namens gehe ganz einfach auf das Wort wax zurück. Noch zu seiner Kindheit sei dieser Begriff geläufig gewesen: „Als ich mit Bauerskindern über ein Stoppelfeld gelaufen bin, haben die gesagt, das ist wax.“ Spitzig also. Der „spitze Mann“, Watzmann: So tauchte der Name seinen Nachforschungen zufolge schon 1385 auf. „Von der Beschreibung spitz haben die Menschen irgendwann auf die menschliche Eigenschaft spitz im Sinne von boshaft geschlossen.“ AGLAJA ADAM