München – Erst seit 1. März ist Kriminaloberrat Andreas Huber (47) Chef des Kriminalfachdezernats 3, das für Bandenkriminalität und Organisierte Kriminalität zuständig ist – für ihn war es also eine Premiere, über das Phänomen der falschen Polizisten und einen echten Erfolg der Münchner Polizei zu berichten. Alles andere als neu ist allerdings die Masche, die Huber vorstellte: Wie fast immer in diesen Fällen geben sich die Kriminellen per Telefon als Polizisten aus und schüchtern ihre Opfer mit abenteuerlichen Geschichten so sehr ein, dass ihre Wertsachen in Gefahr seien.
Passiert ist dies zuletzt bei einer 88-jährigen Seniorin in Sendling. Der Anrufer gab sich als Polizeibeamter „Bernhard Diehl“ aus und erzählte der Rentnerin von Einbrechern, die angeblich in der Nähe festgenommen wurden. Wegen der kriminellen Bande seien auch ihre Wertsachen nun in Gefahr. Die verängstigte Münchnerin brachte daraufhin mehrmals Geld und Wertsachen an einen vereinbarten Übergabeort, die angeblich ein Polizeikollege des „Herrn Diehl“ abholen würde – insgesamt fast eine Viertelmillion Euro. In Wahrheit holten sich Betrüger das Bargeld.
„Parallel dazu ermittelte die Arbeitsgruppe Phänomene, dass sich zwei Männer in München treffen werden, um Geld vermutlich aus diesen Straftaten zu übergeben“, berichtete Andreas Huber gestern. Am Karfreitag schnappte die Polizei am Westpark einen 45-jährigen Taxifahrer und einen 23-jährigen Lebensmittelhändler aus Recklinghausen sowie einen 28-jährigen Münchner, der möglicherweise in dem kriminellen Geflecht als Logistiker tätig war. In einer der Wohnungen wurde auch der Schmuck der 88-Jährigen gefunden. Die Betrüger sitzen in U-Haft.
Möglicherweise gehören die Männer zu einer bundesweit agierenden Betrügerbande. Der Name „Bernhard Diehl“ tauchte im Februar bereits bei einem Betrugsversuch im Raum Paderborn auf. Auch der Polizei in München ist dieser Name im Zusammenhang mit falschen Polizisten bereits bekannt. Die Hintermänner der Kuriere und Abholer in Deutschland vermutet das Präsidium wie bereits berichtet in der Türkei. STEFANIE WEGELE