Zwei Urlauber ertrinken am Königssee

von Redaktion

Zwei junge Urlauber aus Sachsen ertrinken in einer Gumpe am Königssee. Die Retter waren schnell vor Ort, doch es war zu spät: Die beiden Sachsen waren im Weißwasser, das sie nicht trug, ertrunken.

VON MARKUS CHRISTANDL

Schönau – Der Blick von da oben aus dem Naturbecken auf den Königssee ist einfach nur herrlich. Unten das grüne Wasser, dessen Oberfläche von pendelnden Elektro-Passagierbooten durchschnitten wird. Und oben das Rauschen und Tosen des Königsbach-Wasserfalls.

Drei Burschen aus der Oberlausitz (Sachsen) waren am Dienstagabend zu einer der Gumpen – die wegen ihrer Lage als Mekka von Instagram-Fotografen gelten – gewandert. Zwei der Männer (21) sprangen unbekleidet in das eisig kalte Wasser – und kamen nicht mehr lebend aus der Gumpe heraus: Sie ertranken im durch die intensive Schneeschmelze aufgewühlten Wasser.

Um 18.15 Uhr hatte der aus Bautzen stammende Begleiter der beiden die Rettungskräfte gerufen. Sofort machten sich Mitglieder von Bergwacht, Wasserwacht, Feuerwehr und Polizei auf zum Wasserfall, auch mit zwei Helikoptern. Berg- und Wasserwacht haben eine gemeinsame Canyon-Rettungsgruppe. Trotz aller Bemühungen konnten sie die jungen Männer nur noch tot bergen. Der starke Druck durch das viele Schmelzwasser und dessen hoher Sauerstoffanteil, das zu einem Fehlen des Auftriebs führt, hatten den Männern ein Schwimmen in dem Naturpool unmöglich gemacht.

Mit dieser Situation waren auch die Retter selbst konfrontiert. „Man kommt ohne Sicherung und fremde Hilfe nicht mehr ans Ufer und ist wie in einer Waschmaschine gefangen, wenn sich das Wasser in einer Walze in der engen Gumpe dreht“, hieß es von Markus Leitner, Sprecher des BRK im Berchtesgadener Land. Im Internet sorgte der Tod der Männer schnell für das Gerücht, sie wären für ein idyllisches Foto in den Tod gegangen. Dies ließ sich nicht verifizieren, es könnte auch sein, dass sich die beiden nur nach einer Wanderung abkühlen wollten. Ihre Angehörigen trafen noch gestern Nachmittag in Schönau ein und trauerten am Ort des Dramas.

Ältere Bürger in der Gemeinde Schönau erinnert das Todesdrama an einen Fall vor fast genau 40 Jahren. Am 22. Mai 1979 waren in derselben Gumpe ein zwölf und ein 14 Jahre alter Bub ums Leben gekommen.

Der Berchtesgadener Bergwachtmann und Polizeibergführer Hubert Heil hat den Unfall in seinem Archiv dokumentiert, berichtet BRK-Sprecher Leitner. Einer der Buben war über den etwa sieben Meter hohen Wasserfall in die rund 2,60 Meter tiefe Gumpe gesprungen. Sein Spezl verstand dessen verzweifelte, hektische Armbewegungen wohl falsch und glaubte, er solle ebenfalls reinspringen. Die Buben ertranken. Ein Mädchen wurde Zeugin der Tragödie. Sie holte Hilfe, doch die Taucher konnten den Kindern nicht mehr helfen.

Artikel 1 von 11