München/Brüssel – Die EU hat ein Kreditprogramm von einer Milliarde Euro aufgelegt, um junge Bauern besser zu unterstützen. Für Landwirte unter 40 Jahren sei die Finanzierung ihrer Höfe „zu oft ein Hindernis“, erklärte EU-Agrarkommissar Phil Hogan gestern. 2017 wurden laut Kommission 27 Prozent aller Kreditanträge von jungen Bauern abgelehnt, im Vergleich zu nur neun Prozent bei älteren Landwirten.
Das Programm wird durch die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert, verwaltet wird es durch die Mitgliedstaaten und dortige Banken. Teilnehmende Institute sind aufgefordert, den EIB-Kreditbetrag zu verdoppeln, sodass insgesamt zwei Milliarden Euro an Darlehen zur Verfügung stehen sollen. Die Kredite sollen dabei lange Laufzeiten von bis zu 15 Jahren haben. Erste Rückzahlungen sollen auch erst nach bis zu fünf Jahren erfolgen und die Zinssätze unter den marktüblichen Aufschlägen liegen. Nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat waren im Jahr 2016 knapp elf Prozent der 10,3 Millionen Bauern in der EU „junge Landwirte“ unter 40 Jahren. In Deutschland lag der Anteil mit 14,6 Prozent dabei deutlich höher. Vor allem in südlichen EU-Ländern wie Portugal oder Italien sind die Landwirte im Schnitt noch deutlich älter als etwa in Deutschland, Polen oder Frankreich. „Dort ist der Bedarf für eine Starthilfe noch einmal deutlich höher, als er bei uns schon ist“, sagt Markus Peters vom Bayerischen Bauernverband.
Neben Krediten können junge Bauern in Deutschland eine Junglandwirteprämie beantragen, die sich aus den Direktzahlungen der EU-Agrarförderung speist. Diese macht in Deutschland aktuell 44 Euro pro Hektar aus und kann für Betriebsleiter bis zum Alter von 40 Jahren und einer Betriebsgröße von maximal 90 Hektar beantragt werden. dg/afp