Der lange Marsch der Frauen

von Redaktion

München – Der Weg von St. Michael in der Münchner Fußgängerzone zum Liebfrauendom ist nicht weit. Aber die gut 200 Frauen, die begleitet von zwei Dutzend Männern im Schweigemarsch zum Dom ziehen, sind kirchlich schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs. Sie demonstrieren für Gleichberechtigung in der katholischen Kirche, für die Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe und gegen Priestermangel. Mit dabei sind katholische Frauenverbände, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, kirchliche Reformgruppen und die Bewegung „Wir sind Kirche“.

„Dem Amt fehlt die Erfahrung der Hälfte der Menschheit“, steht auf einem Plakat, das die Demonstranten mit sich führen. Die Teilnehmer wollen, dass sich endlich etwas bewegt in der Kirche. Sie beten im Gottesdienst dafür, dass Papst Franziskus Reformen auf den Weg bringt, „damit die Kirche zukunftsfähig ist“. Unter den Teilnehmerinnen ist auch Hiltrud Schönheit, Vorsitzende des Katholikenrats der Region München. „Es hilft, dass man immer wieder auf die Benachteiligung der Frauen hinweist“, betont die 58-Jährige. Sie wartet mit Ungeduld darauf, zu welchem Ergebnis die Kommission gekommen ist, die im Auftrag des Papstes den Diakonat der Frau untersuchen soll. „Man hört, dass das Ergebnis seit Wochen beim Papst in der Schublade liegt“, so Schönheit. Wie das zu werten sei, „ist allerdings unklar“.

Klar ist für die Juristin indes, dass jetzt rasch etwas gegen den Priestermangel getan werden müsse. Wenn die Eucharistie die Quelle und der Höhepunkt des christlichen Lebens ist, dann müsse die Kirche auch sicherstellen, dass die Eucharistie angeboten werden kann – auch durch Frauen. CLAUDIA MÖLLERS

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