München – Völlig verängstigt zittert der kleine Welpe in einem Kisterl. Ohne Decke, den Bauch von Flohbissen übersät, winselt er kläglich. In diesem Zustand nimmt Tierschützerin Melanie S. (25, Name geändert) den Welpen in Neuperlach in der Nähe des PEP von einem osteuropäischen Pärchen entgegen. Dann nähert sich ein Streifenwagen der Polizei. Der Verdacht: Hier will die Welpen-Mafia wieder Geld absahnen.
Was die gewissenlosen Händler nicht ahnen: Melanie S. ist keine echte Käuferin. Sie ist nur zum Schein auf das Angebot eingegangen – und sie hat auch die Polizei informiert! Am 1. Mai hatte S. wie so oft im Internet bei eBay-Kleinanzeigen nach illegalen Hundeverkäufen gesucht. Bei einem Angebot schöpft sie Verdacht, greift zum Telefon. Es meldet sich ein Mann mit osteuropäischem Akzent. Er behauptet, der Mischling sei drei Monate alt, geimpft und gesund. Für 250 Euro könne er ihn vorbeibringen. S. jedoch kennt sich aus und sieht schon am Foto, dass der Welpe wesentlich jünger sein muss – dann verbietet das Gesetz den Handel. S. will’s wissen, verabredet sich zur Übergabe. Mit über einer Stunde Verspätung trifft der Mann samt weiblicher Begleitung in seinem roten BMW ein. Als Melanie S. den Hund sieht, erkennt sie sofort, dass dieser Hilfe braucht. „Im Alter von nur wenigen Wochen benötigen die Tiere noch viel Zuneigung, Wärme und Geborgenheit“, sagt sie. Dieser Welpe jedoch wurde allein in eine kalte Katzenkiste gesperrt.
Auch die Papiere seien augenscheinlich gefälscht gewesen. Eine Tollwut-Schutzimpfung sei dokumentiert worden, obwohl diese in dem Alter noch gar nicht gültig ist. Als die Polizei eintrifft, protestiert das osteuropäische Pärchen zunächst lautstark. Aber sie haben keine Chance: Der Rüde wird beschlagnahmt, ins Tierheim nach Riem gebracht und dort Max getauft. Bis zur 15. Lebenswoche bleibt er in Quarantäne. Die Händler können einen festen Wohnsitz in Deutschland nachweisen, bleiben auf freiem Fuß. Das frustriert S.: „In Deutschland ist der illegale Welpenhandel noch immer eine Ordnungswidrigkeit und kein Straftatbestand. Ich verstehe einfach nicht, warum es keine strengeren Gesetze gibt!“