Erding – Für viele ist es eine Selbstverständlichkeit: Wird der Hahn aufgedreht, kommt Trinkwasser heraus. Diese Einstellung will der Präsident des Bayerischen Gemeindetags, Uwe Brandl, am liebsten erschüttern. „Wir wollen die Bürger dafür sensibilisieren, was uns seit Jahren umtreibt“, sagte er im Rahmen einer Tagung der Wasserversorgungsbranche in Erding. Das Grundwasser sei zunehmend in Gefahr.
„Jeder muss seine eigenen Verhaltensweisen ändern – dazu gehört unter anderem, dass man zum Blumengießen kein Trinkwasser benutzt“, forderte der Gemeindetagspräsident. „Wir brauchen die Bürger – auch jenseits der Überzeugungstäter!“ Noch sei die Versorgung in Bayern gut, aber die Wasser- und Abwasserwirtschaft stehe vor großen Herausforderungen: Viele alte Leitungen müssten dringend ausgetauscht werden. Hinzu kommt, dass Mikroplastik und Medikamentenrückstände zunehmend das Abwasser verunreinigen und aufwendig herausgefiltert werden müssen. Auf 15 Milliarden Euro beziffert der Gemeindetag die nötigen Ausgaben in den kommenden Jahren. Das zahle der Bürger mit seinen Abgaben. So sei es nicht vermeidbar, dass die Gebühren steigen.
Doch auch die Landwirte müssten ihren Teil beitragen, die Qualität des Trinkwassers zu sichern. Hohe Nitratwerte, die durch übermäßiges Düngen der Felder entstehen, seien ein großes Problem. „Mit den Landwirten müssen wir ein deutliches Wort sprechen“, so Brandl. Nachhaltige Landwirtschaft helfe, das Grundwasser zu schonen. Allerdings müsse die Politik diese auch finanziell fördern.