. CDU/CSU
CDU und CSU betonen in ihrem gemeinsamen Wahlprogramm, dass regionale Ursprungsbezeichnungen in der Landwirtschaft weiter geschützt werden müssten. Das Zwei-Säulen-Modell in der EU-Agrarförderung, also die Kombination aus flächengebundenen Direktzahlungen und gezielter Förderung für die ländliche Entwicklung, soll beibehalten werden. Die viel diskutierten Direktzahlungen sollen für alle Betriebe weiter fließen – allerdings zielgerichteter zu familiengeführten kleinen und mittleren Betrieben. Umweltschutz und Tierwohl wollen CDU und CSU durch Anreize statt durch staatliche Regulierung verbessern. Unnötige Bürokratie soll vermieden werden. Mithilfe der Digitalisierung sollen Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingespart werden. Den strengen Schutzstatus des Wolfes wollen Union und CSU ändern, um Bestände regulieren zu können.
. SPD
Die SPD will die Agrarförderung „vom Kopf auf die Füße stellen“. Fördergelder sollen künftig an Kriterien wie etwa den Tier- und Umweltschutz gebunden werden – egal, wie groß der Betrieb ist. Ab 2023 soll Schluss sein mit dem Einsatz von Glyphosat „und anderen schädlichen Pflanzengiften“. Die EU-Regeln sollen auch für neue Gentechnik-Methoden nicht aufgeweicht werden. Die europäische Exportpolitik soll nachhaltiger werden, um regionale Märkte in Entwicklungsländern nicht zu belasten. Verbraucher sollen besser über die Herkunft tierischer Produkte und Nährwerte in Lebensmitteln informiert werden. Die Dauer von Tiertransporten will die SPD auf maximal acht Stunden begrenzen.
. Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen plädieren für eine Lebensmittelproduktion, die gesunde Ernährung sichert, hohen Umwelt- und Tierstandards genügt und faire Preise für die Landwirte erzielt. Um die Marktmacht des Einzelhandels einzudämmen und die Erzeugerpreise zu stabilisieren, wollen die Grünen auch marktregulierende Mechanismen prüfen. EU-Fördergelder für die Landwirte soll es nur noch für Leistungen geben, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen und dem Gemeinwohl dienen. Damit sollen Ökolandbau und flächengebundene Tierhaltung gezielt unterstützt werden – oder etwa Betriebe, die weniger Pestizide einsetzen. Bäuerliche Betriebe sollen durch eine verpflichtende Obergrenze für Agrarzahlungen vor Bodenspekulation geschützt werden. Wie die SPD wollen die Grünen den Einsatz von Glyphosat und Neonikotinoiden verbieten. Auch Patente auf Saatgut sollen untersagt, Gentechnik konsequent reguliert werden.
. Freie Wähler
Die Freien Wähler wollen wirtschaftliche und ökologische Ziele zugunsten von Verbrauchern und Landwirten vereinen und sprechen sich gegen ein Glyphosat-Verbot aus. Die EU-Agrarförderung soll flexibilisiert werden und Faktoren wie Artenschutz, Tierwohl, Mischkulturen und familiäre Betriebe stärker belohnen. Die Landwirtschaftspolitik soll sich auch künftig am Markt orientieren, die Landwirte müssten dabei aber einen gerechten Preis erzielen können. Die Marktmacht der großen Einzelhandelskonzerne soll eingedämmt, Bürokratie abgebaut und die Digitalisierung vorangetrieben werden.
. FDP
Die FDP will die Gemeinsame Agrarpolitik marktwirtschaftlich modernisieren – mit weniger Bürokratie, fairem Wettbewerb, stärkeren Anreizen für unternehmerisches Handeln und mehr Geld für die Forschung. Die Agrarsubventionen sollen sukzessive abgebaut und Landwirte dabei unterstützt werden, unabhängig von der Förderung zu werden. Die Potenziale moderner Technik müssten besser ausgeschöpft werden. Die FDP ist offen gegenüber neuen Züchtungstechniken und grüner Gentechnik. Der strenge Schutz von Wolf, Biber oder Kormoran soll gelockert werden.
. Die Linke
Wie die SPD hat sich die Linke das Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ ins Programm geschrieben. Subventionen soll es nur noch für konkrete gesellschaftliche Leistungen und andere Kriterien geben. Die Linke setzt sich für sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze auch für mitarbeitende Familienangehörige und Saisonarbeitskräfte ein. Die Zulassung chemischer Mittel soll verschärft, Glyphosat nicht mehr erlaubt werden.
. AfD
Die AfD fordert, alle Zuständigkeiten für die Förderpolitik in die Mitgliedsstaaten zurückzuholen. Die Subventionen sollen aber zunächst weiter fließen, „weil der Bauernstand aus Deutschland sonst verschwinden würde“. Regionale Vermarktung soll gestärkt, die „Vermaisung“ der Kulturlandschaft beendet werden. Die Zulassungsstandards für Pflanzenschutzmittel will die AfD „nicht praxisfern verschärfen“. Tiertransporte sollen maximal sechs Stunden dauern dürfen und die Schlachtung nach religiösen Ritualen nur nach ausreichender Betäubung gestattet werden. Wölfe müssten „räumlich und zahlenmäßig strikt begrenzt werden“. mm