München – Bayerns Heimatpfleger wollen wenige Tage vor der Europawahl mit einem offenen Brief Haltung zeigen und vor politischem Extremismus warnen. In dem Schreiben, das auf ihrer Internetseite www.heimat-bayern.de veröffentlicht ist, warnen sie davor, den Heimatbegriff für politische Zwecke zu missbrauchen. Immer häufiger würde versucht, auf diese Weise Personen und Gruppen auszugrenzen. „Vor einem derart diskriminierenden Heimatbegriff distanzieren wir uns nachdrücklich“, schreiben sie. „Unser Heimatbegriff ist untrennbar verknüpft mit einer offenen, liberalen, freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft auf der Basis der Verfassung des Freistaats Bayern und des Grundgesetzes.“
Der heutige Heimatbegriff habe sich bewusst gegen den Missbrauch des Begriffs während des Nationalsozialismus entwickelt. Der Begriff sei sicher offen für viele subjektive Färbungen – aber nicht geeignet dafür, von Gruppen vereinnahmt zu werden, um Andere oder Werte zu diffamieren. Heimat könne nicht in eine Richtung festgeschrieben werden, sie sei stets offen für Wandel und Interpretation. „Mit der Einengung des Heimatbegriffs würde uns allen unsere jeweils individuelle Heimat genommen werden.“ Der Appell der Heimatpfleger lautet: „Überlassen wir die Sprache nicht den Gegnern einer offenen Gesellschaft, denn Worte prägen das Denken.“
Initiatoren des Briefs sind Johannes Böhm, ehemaliger Landtagspräsident und Vorsitzender des Landesvereins für Heimatpflege, sowie die Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler (Oberbayern), Andrea Kluxen (Mittelfranken) und Tobias Appl (Oberpfalz). mm