Tief Axel setzt Bayern unter Wasser

von Redaktion

Der Dauerregen hat in weiten Teilen Bayerns für Überschwemmungen, Verkehrsbehinderungen und vereinzelt volle Keller gesorgt. Das große Chaos blieb bis zum Abend jedoch aus. Heute soll sich die Lage wieder entspannen.

VON DOMINIK GÖTTLER

München – An eine fröhliche Mass im Biergarten war in der Wirtschaft „Waldhaus“ am Deininger Weiher (Kreis München) gestern nicht zu denken. Die gesamte Terrasse stand unter Wasser, nachdem der Pegel des Weihers bei Straßlach um 30 Zentimeter angestiegen war. Rund 100 Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren schnitten Löcher in die Spundwand und pumpten zugleich Wasser aus dem Weiher in den angrenzenden Hachinger Bach, um zu verhindern, dass das Wirtshaus geflutet wird.

Das war nur eine Folge des Dauerregens, den Tief Axel in den vergangenen Tagen nach Bayern gebracht hat. Im Alpenvorland fielen laut dem Deutschen Wetterdienst mehr als 180 Liter Regen pro Quadratmeter in nur zwei Tagen. In vielen Gemeinden mussten vorübergehend Straßen wegen Überschwemmungen gesperrt werden, darunter auch die B2 von Murnau nach Ohlstadt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Bereits am Montagabend kam auf der A 6 im Landkreis Ansbach ein 44-jähriger Autofahrer ums Leben, nachdem er auf nasser Fahrbahn ins Schleudern gekommen und in ein Waldstück gekracht war. An der A8 bei Weyarn riss eine Windböe einen Baum um, der auf einen Lastwagen fiel. Der Fahrer wurde leicht verletzt.

Nicht nur im Allgäu liefen an der Grenze zu Baden-Württemberg mehrere Keller voll. Dort löste die Gemeinde Wangen Hochwasseralarm aus, nachdem mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gefallen waren. In der Jachenau (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) waren es sogar 135 Liter. Viele Flüsse, darunter etwa die Loisach, traten über die Ufer. Auch an der Ammer herrschte gestern die zweithöchste Warnstufe. Die Isar erreichte am Abend einen Pegel von 3,50 Metern, der Flauchersteg und einzelne Radwege wurden gesperrt. Auch Tegernsee und Schliersee schwollen kräftig an. Die Kurpromenaden von Bad Wiessee, Rottach-Egern und Tegernsee standen teils knietief unter Wasser.

Auch im Bahnverkehr sorgte Tief Axel für Einschränkungen. Auf den Strecken zwischen Garmisch-Partenkirchen und Murnau sowie Kempten, Immenstadt und Oberstdorf wurden Gleise unterspült. Zwischen Erding und Markt Schwaben stürzte ein Baum in die Oberleitung. Auf der Strecke Immenstadt–Lindau kollidierte ein Zug mit einem umgestürzten Baum.

Außerhalb Bayerns sorgte Alex ebenfalls für nasse Füße. Mancherorts stand das Wasser knietief auf den Straßen. In einem Kreißsaal im niedersächsischen Helmstedt stürzte nach heftigem Regen die Decke ein. Der Saal und die Intensivstation des Krankenhauses wurden geräumt. Auf dem Dach des Klinikums hatte sich wohl wegen eines verstopften Fallrohrs Regenwasser gestaut.

Die gute Nachricht für alle vom Hochwasser betroffenen: Heute soll sich die Lage wieder deutlich entspannen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet damit, dass in weiten Teilen Bayerns ab Mittag der Regen nachlässt. Am Alpenrand könne es zwar noch den ganzen Tag über vereinzelte Schauer geben, aber nicht mehr in der Intensität der vergangenen Tage. Morgen und am Freitag soll es dann trocken bleiben. Und sogar die Sonne soll sich hier und da wieder blicken lassen.  mit lby/pk/icb/sg/tas

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