Feucht – Schaulustige werden für Polizei und Rettungskräfte bei Unfall-Einsätzen ein immer größeres Problem. Nach einem Unfall auf der Autobahn 6 bei Feucht ist einem Beamten nun der Kragen geplatzt. Stefan Pfeiffer, Leiter der Verkehrspolizei Feucht, nahm sich Gaffer vor, die das Lkw-Wrack und die zugedeckte Leiche des 47-jährigen Fahrers mit dem Handy filmten. Er bot ihnen an, sich mit ihm der Unfallstelle zu nähern: „Sie wollen einen toten Menschen sehen? Ich führe Sie zu einem toten Menschen.“
Einige Fahrer hätten beim Filmen der Unfallszene keine Hand mehr am Steuer gehabt, kritisierte Pfeiffer. Auf der Gegenfahrbahn habe sich deshalb ein acht Kilometer langer Stau gebildet. Der Beamte filmte dann seinerseits die Schaulustigen, um möglicherweise gegen sie vorzugehen. Keiner der Angesprochenen wollte dichter ran. Einer entschuldigte sich: „Sorry.“
Pfeiffer glaubt, dass die erzieherische Maßnahme wirkt: „Man merkt, dass den Leuten dann bewusst wird, wie tragisch das Ereignis ist und hier wer gestorben ist und dass das kein Spaß ist. Für uns war das durchaus eine Möglichkeit, die Leute mit ihrem Verhalten zu konfrontieren.“ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobt die Aktion: „Das Verhalten vieler Gaffer ist unverschämt und unverantwortlich. Ich freue mich, dass der Polizeikollege das einigen Gaffern auch mal emotional nahegebracht hat“, schrieb Herrmann auf Facebook. mm