Donnerstag ist Feiertag. Aber was denn nun: Vatertag oder Christi Himmelfahrt? Wir fragten die Pastoralreferentin Elfriede Schießleder, stellvertretende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken.
Was und wie feiern Sie am Donnerstag?
Wir feiern am Donnerstag tatsächlich Christi Himmelfahrt. Mein Mann ist einer der Typen, der sagt, ich brauche keine besondere Würdigung, denn die Pflichten als Vater sind eigentlich selbstverständlich. Insofern ist ihm der Vatertag nicht wichtig. Die Söhne gratulieren trotzdem und amüsieren sich dann mit ihm.
In der öffentlichen Wahrnehmung verlagert sich die Bedeutung hin zum Vatertag. Verlieren kirchliche Feiertage ihre Bedeutung?
Ich denke, die Übersetzung klappt immer weniger. Dieser Christi-Himmelfahrts-Tag ist der Tag, an dem Jesus Abschied nimmt von der Erde und praktisch für alle Menschen gleichermaßen da ist bei seinem Vater im Himmel. Das wird überlagert von dem konsumorientierten Vatertag. Wir sollten die christliche Deutung des Tages klarer machen: Dass Jesus zum Vater geht, der immer da ist und zwar für alle gleichermaßen.
Die Frauen sind ja in der Regel diejenigen, die in der Familie die Traditionen hochhalten. Werden sie dafür in der Kirche genügend wertgeschätzt?
Das ist im Moment eine ganz schwierige Frage. Wir haben ja zurzeit zwei Bewegungen in der Kirche: Maria 1.0, die auf diese traditionelle Schiene des Dienens und der Demut hinweist – was ja gut und wichtig ist und seine Berechtigung hat. Daneben gibt es die Richtung Maria 2.0, die betont: Frauen können mehr als nur dienen. Die Gesellschaft funktioniert in einem partnerschaftlichen Miteinander und da denke ich, hat die Kirche noch einigen Nachholbedarf.
Einige Bischöfe warnen davor, Maria bei der Forderung nach dem Diakonat der Frau oder der Priesterweihe zu instrumentalisieren. Was sagen Sie dazu?
Instrumentalisieren ist immer schlecht. Aber klar ist auch, dass Maria damals 14 Jahre alt war, sich für Gott entschieden hat und nicht für den Willen Josefs, der Eltern oder der damaligen Gesellschaft. Und von daher kann sie ganz schlecht als Bild dafür genommen werden, dass Frauen sich fügen sollen in das, was ihnen vorgesagt wird. Eigentlich ist ihr „Mir geschehe, wie Du gesagt hast“ auf Gott hin gerichtet und damit die größte Freiheit, die es geben kann für eine Frau.
Interview: Claudia Möllers
…bei Elfriede Schießleder