Germering/Starnberg – Die sogenannten Automaten-Bomber haben Bayerns Polizisten knapp zwei Jahre lang auf Trab gehalten. Ihr Raubzug führte sie quer durch Oberbayern. Seit 2017 sprengten sie Geldautomaten in Bankfilialen in Ottobrunn und Grünwald (beides Kreis München) sowie in der Landeshauptstadt. In Starnberg und Germering (Kreis Fürstenfeldbruck) scheiterte die Bande. Auch ein Fall in Monheim in Nordrhein-Westfalen wird mit ihr in Verbindung gebracht.
Nun haben die niederländischen und deutschen Ermittlungsbehörden bei einer konzertierten Aktion in den Niederlanden vier Tatverdächtige festgenommen.
Es handelt sich um eine 23-Jährige sowie zwei 25-Jährige und einen 21-Jährigen – alle vier Festgenommenen sind niederländische Staatsbürger. „Die Auslieferung nach Bayern ist bereits beantragt“, sagte ein Sprecher der Münchner Polizei am Freitag. Die Staatsanwaltschaft München und die Kriminalpolizei ermitteln.
Schon bei der versuchten Automatensprengung in Germering im vergangenen Oktober war es zu einer Festnahme gekommen. Ein Täter versuchte mit dem Auto zu flüchten und verletzte dabei drei Polizisten. Der 27-Jährige wurde angeschossen und verhaftet. Seinem Komplizen gelang zu Fuß die Flucht. In Gilching (Kreis Starnberg) konnte die Polizei unmittelbar danach bei einer Hausdurchsuchung drei weitere Bandenmitglieder festnehmen.
„Wir haben es mit einer hochprofessionellen internationalen Gruppierung zu tun“, sagte der Einsatzleiter in Germering damals. Die Täter würden bei ihrer Flucht vor nichts zurückschrecken. Sie gingen immer auf dieselbe Weise vor: Sie leiteten Gas in den Bankautomaten, lösten dann in sicherer Entfernung eine Explosion aus und bedienten sich dann an den Geldkassetten. In Germering und Starnberg waren sie gescheitert, weil sie nicht an den Geldbehälter gekommen waren. Insgesamt haben die Automaten-Sprenger seit 2017 knapp eine Million Euro erbeutet. Wo sich das Geld befindet, ist unklar. Der Schaden an den Gebäuden ist erheblich – rund 280 000 Euro. Dazu kommen 35 000 Euro Schaden an den Automaten.
In den Niederlanden hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine sehr aktive Automatenknacker-Szene entwickelt. Weil die Geldautomaten dort aber immer sicherer werden, weichen viele Banden nach Deutschland aus.