Das Hagelphänomen

von Redaktion

Wetterexperte Philipp Kießlich erklärt, wie es funktioniert

München – Dunkle Wolken ziehen auf, es kracht und donnert. Schließlich kommt Hagel vom Himmel. Ein ganz besonderes Wetterphänomen. Philipp Kießlich vom Deutschen Wetterdienst erklärt, wie der gefährliche Niederschlag entsteht.

„Für Hagel braucht es verschiedene Zutaten“, sagt der Meteorologe. Zum einen eine mächtige Wolke, mindestens zehn Kilometer hoch. Innerhalb der Wolke muss ein großes Temperaturgefälle sein. Der untere Rand der Wolke muss relativ warm sein, der obere kalt. Diese Temperaturgegensätze fördern starke Aufwinde, 20 Meter pro Sekunde schnell. Wassertröpfchen, die sich im unteren Teil der Wolke bilden, werden mit dem Aufwind nach oben transportiert und frieren dabei an sogenannten Kondensationskeimen, meist kleine Staubkörner, an. Im oberen Teil der Wolke nimmt die Aufwindgeschwindigkeit ab, weil das Hagelkorn zu schwer geworden ist. Es fällt wieder hinab. Auch dabei sammelt es unterkühlte Wassertröpfchen auf und wächst so weiter. Im unteren Bereich der Wolke sind die Aufwinde wieder größer, deshalb wird das Hagelkorn erneut nach oben gerissen. Je öfter ein Hagelkorn diesen Zyklus durchläuft, desto größer wird es.

Innerhalb der Wolke können sie so zehn bis 20 Zentimeter messen. Dann sind sie auch für die unteren, stärkeren Aufwinde zu schwer – und fallen auf die Erde. Dort kommen sie aber kleiner an, weil der Hagel auf dem Weg nach unten abschmilzt. Durch Winde am Boden können die Hagelkörner auch abgelenkt werden und so von allen Seiten kommen.

Für die kommenden Tage erwartet der Wetterexperte kaum Hagelkörner: „Am Mittwoch ist die Unwetterwahrscheinlichkeit deutlich geringer“. Gewitter rund um München kann er zwar nicht ausschließen, mit so großen Hagelkörnern wie am Montag rechnet er jedoch nicht. Ab Donnerstag gibt es deutlich mehr Sonne. „Freitag wird der schönste Tag. Da geht es in Richtung 30 Grad.“ MAX WOCHINGER

Artikel 11 von 11