Mittenwald – Ab nächstem Jahr können sich Menschen am Unteren Kranzberg bei Mittenwald (Kreis Garmisch-Partenkirchen) bestatten lassen. Auf einem Naturfriedhof in einem Wald der Bayerischen Staatsforsten – zwischen dem Fünf-Sterne-Hotel „Das Kranzbach“ und Schloss Elmau. Die Bayerischen Staatsforsten stellten das Projekt „Stille Wälder“, das erste dieser Art im bayerischen Alpenraum, gestern in Mittenwald vor.
Der künftige Gottesacker mitten im Wald umfasst 32 Hektar. Das entspricht etwa der Größe von 40 Fußballplätzen. Das Areal wird weder eingezäunt noch bebaut. Die Urnen sollen in einer Tiefe von 80 Zentimetern beigesetzt werden. Natur pur wird garantiert, Grabsteine und Grabschmuck sind nicht erlaubt. Nur eine kleine Tafel am Baum wird an den Verstorbenen erinnern. „Wir folgen hier einem Trend, der sich in den letzten Jahren verstärkt hat“, sagte Reinhard Strobl, Bereichsleiter der Bayerischen Staatsforsten. „Immer mehr Menschen wünschen sich, dass ihre sterbliche Reste in der Natur beigesetzt werden.“ Die Grabstellen können für 50 Jahre im Voraus bezahlt werden. Was die Grabstelle kosten wird, ist noch unklar. Mit der Marktgemeinde Mittenwald wurde inzwischen bereits ein Kooperationsvertrag geschlossen. Bürgermeister Adolf Hornsteiner (CSU) sagt: „Ein spannendes Projekt.“ Das Ausstellen der Graburkunde ist Sache der Kommune Mittenwald.
Die Staatsforsten versichern, dass Holzarbeiten auf dem Naturfriedhof aus Pietätsgründen tabu bleiben. Damit die Toten dort wirklich ihre letzte Ruhe finden.